Hamburg. Bei der Erforschung des Weltalls könnte Europa künftig eine größere Rolle spielen. Der Grund ist das eingeschränkte Engagement der USA, die in diesem Jahr ihr Shuttle-Programm und damit ihren Frachtverkehr zur Internationalen Raumstation (ISS) einstellen werden. "Daraus ergeben sich beachtliche Chancen für Europa", sagte der ehemalige Astronaut Thomas Reiter gestern auf dem Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress, der bis Donnerstag in Hamburg stattfindet.

Zwar sei das Jahresbudget der Europäischen Weltraumorganisation mit 3,75 Milliarden Euro gering im Vergleich zum 14-Milliarden-Euro-Budget der Nasa, "trotzdem können wir eine ganze Menge leisten", sagte Reiter, der heute zum Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gehört. Als Beispiel nannte er Transportleistungen durch die europäische Trägerrakete "Ariane 5" und die europäische Raumkapsel ATV, die nun auch für die Amerikaner tonnenweise Ausrüstung und Lebensmittel zur ISS bringen könnten. Ebenfalls sehr gefragt seien europäische Raumfahrttechnologien, etwa Wiederaufbereitungsanlagen für Sauerstoff, sagte Reiter.

Derweil soll die unbemannte Raumkapsel ATV so weiterentwickelt werden, dass sie in etwa zehn Jahren auch Menschen sicher ins All und zurück transportieren könnte.