Im Egoshooter “Medal of Honor“ können Spieler in die Rolle eines Taliban schlüpfen. Aus Deutschland und Großbritannien kam Kritik.

London. Der Sprecher des Bundeswehrverbands, Wilfried Stolze, hat auf "Focus Online" den Egoshooter "Medal of Honor" kritisiert, in dem Spieler in die Rolle eines Taliban schlüpfen können. „Es ist widerwärtig, so ein Spiel auf den Markt zu bringen, während in Afghanistan Menschen sterben.“

Schon am Sonntag hatte sich der britische Verteidigungsminister Liam Fox über das Computerspiel beschwert. Es sei „schockierend, dass es jemand für akzeptabel halten könnte, Handlungen der Taliban gegen britische Soldaten nachzumachen“, sagte Fox am Sonntag. Der Minister forderte Händler auf, ihre Unterstützung für die Truppen zu zeigen und „dieses geschmacklose Produkt“ nicht zu verkaufen. Wegen der Taliban hätten Kinder ihre Väter und Frauen ihre Ehemänner verloren, sagte Fox. Es sei schwer vorstellbar, dass ein britischer Staatsbürger „ein so durch und durch unbritisches Spiel“ kaufen wolle.

Produziert hat den Ego-Shooter „Medal of Honor“ das Unternehmen Electronic Arts (EA) in Kalifornien. Eine EA-Sprecherin wurde in der „Sunday Times“ mit den Worten zitiert, das Spiel „reflektiert lediglich die Tatsache, dass jeder Konflikt zwei Seiten hat“. Kein Nutzer von Videospielen werde davon geschockt sein, sagte Amanda Taggart dem Blatt. Die meisten Menschen hätten als Kinder Räuber und Gendarm gespielt, und bei „Medal of Honor“ müsse eben „einer der Taliban sein“.

Andere Versionen von „Medal of Honor“ spielen während des Zweiten Weltkriegs.