Die Messe Gamescom lockt die Computerspieler mit mehr 3-D und Bewegung

Köln. Zum zweiten Mal treffen sich Entwickler, Verlage und Fans aus aller Welt in Köln zur größten europäischen Branchenschau "Gamescom". Im Zentrum des Interesses stehen Bewegungssteuerung und 3-D.

Die Veranstalter versprechen den "spannendsten interaktiven Spielplatz der Welt". Fast eine Viertelmillion Besucher und 480 Aussteller aus 33 Ländern werden ab morgen erwartet. Bereits heute werden auf dem 120 000 Quadratmeter großen Areal auf dem Gelände der Koelnmesse die Fachbesucher aus aller Welt empfangen.

"Celebrate the Games" lautet abermals das Motto. Und die Branche hat allen Grund zum Feiern: Allein im ersten Quartal 2010 wurden laut Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) in Deutschland 344 Millionen Euro für Video- und Computerspiele ausgegeben. Nach Erkenntnissen des Branchenverbandes Bitkom spielen 21 Millionen Deutsche digitale Spiele. Trotz massiver Konkurrenz der Spielkonsolen ist die populärste Spielplattform nach wie vor der Computer. Der Studie "Video Games in Europe" zufolge benutzen 58 Prozent der Gamer zum Spielen ihren Rechner.

Die Zahlen belegen, dass Videospiele längst kein Nischenphänomen mehr darstellen, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Der Kampf um den Massenmarkt hat ein kaum noch zu überschauendes Angebot an Hardware, Software und Zubehör entstehen lassen. Zwischen den Anbietern tobt ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, Inhalte und Konzepte werden immer austauschbarer.

Eine junge Hamburger Firma gewann den Computerspielpreis 2010

Zum Glück gibt es nach wie vor eine Reihe von jungen deutschen Firmen, die auch ungewöhnlichen Projekten eine Chance geben. Dazu zählt auch Daedalic Entertainment aus Hamburg, deren märchenhaftes Adventure "The Whispered World" beim Deutschen Computerspielpreis 2010 als bestes Jugendspiel ausgezeichnet wurde. Für aufstrebende Unternehmen ist die Gamescom eine willkommene Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen.

Publikumsmagneten in den Hallen 4 bis 9 werden aber die Großen der Branche sein. Sony, Microsoft, Nintendo, Electronic Arts und viele andere werden wieder alles tun, um sich gegenseitig in Quadratmeterzahl und Lautstärke zu übertreffen. Dabei setzen sie in diesem Jahr besonders auf die Themen Bewegungssteuerung und 3-D.

So hat Microsofts mit vielen Vorschusslorbeeren gestartetes "Projekt Natal" nun Marktreife erlangt. Das fertige Produkt heißt Kinect und ist eine Weiterentwicklung der Bewegungssteuerung, wie man sie von Nintendos Wii-Konsole bereits kennt - nur ganz ohne Steuerungseinheit und mit hochauflösenden Bildern.

Auch für Playstation-Spieler soll die geruhsame Zeit im TV-Sessel vorbei sein. Zwei neue Eingabegeräte namens "Move Motion-Controller" und "Move Navigation-Controller" sollen im Zusammenspiel mit der Playstation-Kamera eine präzise Gestenerkennung ermöglichen, die nicht nur fitnessfreudige Gelegenheitsspieler, sondern auch beinharte Gamer anspricht. Mittels Software-Updates sollen bereits erschienene Titel wie "Resident Evil 5" oder "Heavy Rain" den Spieler in Bewegung versetzen. Da der Elektronik-Gigant auch 3-D-Fernseher herstellt, werden nun außerdem verstärkt passende Spiel- und Spielfilmtitel erscheinen.

Auch beim Erzrivalen Nintendo stößt man in neue Dimensionen vor. Statt des erwarteten Wii-Nachfolgers mit hoher Auflösung, knöpft man sich erst einmal den kleinsten der Spielkonsolenfamilie vor. Die erfolgreiche Taschenkonsole DS wird zum "3DS" und kann dreidimensionale Bilder darstellen - verblüffenderweise ganz ohne Spezialbrille. Das Gerät verfügt zudem über zwei Kameras, mit denen man dreidimensionale Fotos aufnehmen kann, sowie Bewegungssensoren. Das Publikum in Köln wird die neue Wundermaschine jedoch leider noch nicht ausprobieren dürfen. Interessante neue Spiele werden die Erfinder von Super Mario & Co. aber ganz sicher mit im Gepäck haben.

Microsoft denkt nicht nur an Konsolen, sondern auch an Handys

Dass die Reise weiter in Richtung Spieldownloads und mobiles Gaming geht, belegt indessen Microsoft. Das Unternehmen kündigte bereits vor dem Messebeginn an, seinen Online-Dienst Xbox Live in sein neues Handy-Betriebssystem Windows Phone 7 zu integrieren. Damit will der Konzern nicht nur den Marktführern im Bereich der mobilen Spielkonsolen auf den Leib rücken, sondern er will künftig auch wieder verstärkt im Mobilfunkgeschäft mitmischen.

In der Welt der Games geht es schon längst nicht mehr nur um daddelnde Jugendliche.

Microsoft stellt Kinect vor

3D und viel Bewegung