München. Die Zwerghirse (Teff) wird seit über 5000 Jahren angebaut. Hauptsächlich in Äthiopien, aber auch in anderen afrikanischen Ländern sowie in den USA, Indien und Australien wächst Teff heran. Doch der Zugang zur Pflanze und die Verarbeitung des aus ihr gewonnenen Mehls sind rechtlich beschränkt - der einzige Weg führt über ein niederländisches Unternehmen.

Die Firma Soil & Crop hat in Zusammenarbeit mit äthiopischen Forschungsinstituten und der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) den Anbau, die Ernte und die Verarbeitung der feinkörnigen Teff-Hirse optimiert. Daraus resultierte ein Vertrag zwischen dem Unternehmen und der äthiopischen Regierung, nach dem nur die Niederländer zwölf Teff-Sorten optimieren dürfen. An den entstehenden Gewinnen wird Äthiopien beteiligt. "Wir mussten unser Saatgut in den USA, in Idaho, kaufen, bei einer Vertretung von Soil & Crop", sagt Monika von Haaren, Projektleiterin des Teff-Anbauversuchs der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Noch schwerer wiegt ein Patent, das das niederländische Tochterunternehmen Health & Performance Food beim europäischen Patentamt in München hält. Demnach ist in den USA und Europa die Verarbeitung der Teff-Mehle patentrechtlich geschützt. Von Haaren: "Zu Forschungszwecken können wir zwar das Mehl vermahlen lassen. Aber aus ihm gewonnene Produkte wie Brot, Kekse oder Kuchen dürfen nicht kommerziell vertrieben werden. Damit liegt die Nutzung einer Pflanzenart, die gesunde Nahrungsmittel liefert und mit der zunehmenden Trockenheit besser zurechtkommt als unser Getreide, allein in der Hand der Niederländer."

Die Landwirtschaftskammer klage bereits gegen das Patent, so von Haaren. "Ende dieses Jahres soll es zu einer Anhörung kommen."