München. Noch haben viele Service-Roboter eine Schwäche, die sie wesentlich vom Menschen unterscheidet: Sie können sich nur schwer neuen Situationen anpassen. Jede Tätigkeit eines Roboters muss von Menschen exakt programmiert werden: Der Raum, in dem der Roboter arbeitet, die Gegenstände, die sich dort befinden, die Aufgaben, die der Roboter erledigen soll, die Wege, die er dafür gehen muss. Ist nur ein Faktor anders als im Programm vorgesehen, steht der Roboter schnell wie der Ochs vorm Berg.

Das soll sich nun ändern: In der weltweit nutzbaren Datenbank "RoboEarth", einer Art Wikipedia für Roboter, sollen die Maschinen künftig Wissen über Handlungen und Umgebungen speichern. Andere Roboter können dieses Wissen dann abrufen, anwenden und verfeinern - auch wenn sie mit einer anderen Hardware ausgestattet sind. Das auf vier Jahre angelegte Vorhaben ist ein europäisches Forschungsprojekt, an dem auf deutscher Seite die Technische Universität München und die Universität Stuttgart beteiligt sind. Die EU fördert "RoboEarth" mit 5,6 Millionen Euro.

Damit sich Service-Roboter zum Beispiel schneller an neue Umgebungen anpassen können, werden in einem ersten Schritt an vier Forschungsinstituten Modellkrankenzimmer eingerichtet. Deren Umgebung soll anschließend digital abgebildet und in der Datenbank gespeichert werden. Roboter, die bereits in Krankenzimmern gearbeitet haben, können die digitale Umgebung nun erweitern, in dem sie ihr Wissen einspeisen.