Durch eine neue Methode lässt sich der Zeitpunkt eines Schlaganfalls bestimmen

Hamburg. Es ist einer der ältesten und renommiertesten Auszeichnungen für Nachwuchsmediziner: Seit 1883 werden mit dem Dr.-Martini-Preis jährlich Hamburger Ärzte für hervorragende Forschungsarbeit geehrt. Gestern ging der mit 3000 Euro dotierte Preis an den Privatdozenten Dr. Götz Thomalla. Der Oberarzt in der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Eppendorf erhielt den Preis für die Entwicklung einer Methode, die es ermöglicht, den Zeitpunkt eines Schlaganfalles genauer zu bestimmen.

Ursache für einen Schlaganfall ist meistens ein Blutgerinnsel, das eine Arterie im Gehirn verschließt und so zu Durchblutungsstörungen und Schäden in einem bestimmten Bereich führt. Ziel der Therapie ist es, durch die Gabe eines Medikamentes dieses Blutgerinnsels wieder aufzulösen. Diese Behandlung ist allerdings nur in den ersten viereinhalb Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome möglich.

"Aber 20 Prozent der Schlaganfälle finden nachts im Schlaf statt. Die Patienten wachen morgens mit den Symptomen auf, und es ist völlig unklar, wann es zu dem Schlaganfall gekommen ist. Diese Patientengruppe war bislang von dieser sogenannten Thrombolyse ausgeschlossen", sagt Thomalla.

In seiner Arbeit, die im Oktober 2011 in der Zeitschrift "The Lancet Neurology" veröffentlicht wurde, konnte er zusammen mit Kollegen nachweisen, dass durch die Kombination von zwei unterschiedlichen Kernspinmethoden die Patienten identifiziert werden konnten, deren Schlaganfall weniger als viereinhalb Stunden zurücklag. Solchen Patienten könnte demnach ebenfalls mit einer Thrombolyse geholfen werden.

"Dr. Thomallas Studienergebnisse stellen bedeutende Fortschritte in der Schlaganfalltherapie dar und eröffnen neue Behandlungsperspektiven für Patienten", sagte Prof. Ansgar Lohse, Vorsitzender des Kuratoriums der Dr.-Martini-Stiftung und Direktor der I. Medizinischen Klinik am UKE.