Sterngeburten, ferne Sonnen und Planeten: Riesen-Teleskop Hubble liefert gestochen scharfe Bilder aus den Geburtsstunden unseres Universums

Hamburg. „Wir dürfen das Weltall nicht einengen, um es den Grenzen unseres Vorstellungsvermögens anzupassen, wie der Mensch es bisher zu tun pflegte. Wir müssen vielmehr unser Wissen ausdehnen, so daß es das Bild des Weltalls zu fassen vermag.“ Der englische Schriftsteller und Philosoph Francis Bacon hätte seine Freude gehabt, würde er die Möglichkeiten der modernen Wissenschaften kennen. Eine der wichtigsten ist wohl das Weltraumteleskop "Hubble", dessen 20. Geburtstag in diesen Tagen mit zahlreichen Veranstaltungen begangen wird. Neben dem diesjährigen Astronomietag, der sich dem Geburtstagskind widmet, bietet das Hamburger Planetarium Sondervorstellungen zum Thema an. "Nur in der Jubiläumswoche zeigen wir eine besondere Hubble-Show, die neuste Bilder und aus 20 Jahren Weltraumteleskop zeigt," so Planetariumsdirektor Thomas Kraupe.

Am 24. April 1990 brachte das US-Space Shuttle „Discovery“ das Weltraumteleskop in seine Umlaufbahn. Doch das gemeinsame Unternehmen von Nasa und ESA stand zu Beginn unter keinem guten Stern. Die Bilder, die "Hubble" zur Erde funkte, waren völlig unscharf und damit unbrauchbar. Zum Glück fanden Forscher eine, wenn auch kostenintensive, Lösung für das Problem. Drei Jahre später, im Dezember 1993 , konnte die Besatzung des Space Shuttles „Endeavour“ den Schaden mit Hilfe von Korrekturlinsen den Fehler des Spiegelsystems beheben. Die anschließend vom Teleskop auf die Erde gefunkten Bilder verzückten die Wissenschaftler.

„Hubble“ war von nun an Augenzeuge von Sterngeburten und entdeckte große Planeten und fremde Sonnen. 1994 bezeugte es den Einschlag des Kometen „Shoemaker-Levy9“ auf den Jupiter. Unser „Auge im All“ revolutionierte die Astronomie: auf einen relativ sternarmen Fleck im All ausgerichtet, erspähte „Hubble“ mehr als 3000 ferne Galaxien – einige mehr als elf Milliarden Lichtjahre entfernt. Das Teleskop brachte den Nachweis, dass sich der Weltraum mit zunehmender Beschleunigung ausdehnt. Und was sich ausdehnt, muss einmal sehr viel kleiner und kompakter gewesen sein. Die „Urknall“-Theorie konnte mit neuen Fakten unterfüttert werden. "Wie kein anderes Teleskop liefert Hubble uns gestochen scharfe Bilder ohne den Einfluss der Atmosphäre. Es ist unsere "Brille" ins All", sagt Thomas Kraupe.

Groß wie ein Linienbus, aber sehr viel schneller: mit 28 000 km/h umkreist das Weltraumteleskop die Erde alle 97 Minuten in knapp 600 Kilometer Höhe. Bis ins Jahr 2014 soll „Hubble“ seine Runden noch drehen. Dann folgt an seiner statt das Nachfolgermodell „James Web Space Telescope“, das durch verbesserte Technik einen noch tieferen Blick zurück in die Geschichte des Weltraums kurz nach dem Urknall bringen soll. „Hubble“ wird dann seine letzte Reise antreten. Gezielt zum Absturz gebracht, soll es, einer Sternschnuppe gleich, in der Erdatmosphäre verglühen.

Info:
Planetarium Hamburg, Hindenburgstraße 1b (Stadtpark), 22303 Hamburg: 24.04., 14:30 Uhr und 17 Uhr / 25.04., 15 Uhr und 17 Uhr / 27.04., 16:30 Uhr / 28.04., 12 Uhr und 19 Uhr / 29.04., 11 Uhr / 30.04., 17 Uhr; Eintritt: 8 Euro, ermäßigt: 5 Euro; Tel. 040/42886520 oder www.planetarium-hamburg.de