Enttäuschendes Zwischenergebnis der Uno-Artenschutzkonferenz: Nur der Heringshai wird besser geschützt.

Die Artenschutzexpertin des Naturschutzbundes NABU, Heike Finke, fasst ihre Enttäuschung mit bitteren Worten zusammen: "Bei Wirtschaftsinteressen muss der Artenschutz hinten anstehen." Die Mitgliedstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (englisch CITES) haben Fischerei-Interessen vor Tierschutz gestellt und bisher nur den Heringshai unter Schutz gestellt.

Mehrheitlich abgewiesen haben die Politiker dagegen die Schutzanträge zum Bogenstirn-Hammerhai, Glatten Hai, Großen Hai, Sandbankhai, Düsteren Hai, Weißspitzen-Hochseehai und Dornhai.

"Die Bestände all dieser Haie sind mancherorts um über 90 Prozent zusammengebrochen", sagt Sandra Altherr, die für die Artenschutzorganisation Pro Wildlife an der Konferenz in Doha (Katar) teilnimmt. "Wie lange wollen die Fischereinationen noch warten, bis sie einem Schutz zustimmen?" Immerhin freue sich ihre Organisation darüber, dass Deutschland für sein Haischutz-Engagement wenigstens mit dem Erfolg beim Heringshai belohnt worden sei. Die bisher getroffenen Entscheidungen müssen jedoch noch diese Woche von der CITES-Vollversammlung bestätigt werden.

Vergangene Woche sind bereits dem stark bedrohten Roten Thun sowie Roten und Rosa Korallen der Schutz verweigert worden. Diese Woche folgte dann der Rückschlag für den Schutz wirtschaftlich bedeutsamer Hai-Arten - insgesamt gibt es mehr als 500 Knorpelfischspezies. "Bogenstimmen-, Großer und Glatter Hammerhai, beliebt in Südostasien wegen ihrer großen steilen Flossen, verfehlten mit 75 Ja- zu 45 Nein-Stimmen bei 14 Enthaltungen die erforderliche Zweidrittelmehrheit", sagt Altherr. "Palau und USA zogen die Anträge für Sandbankhai und Düsterer Hai bereits vor der Abstimmung zurück, um die Chancen für die Hammerhaie zu verbessern."

Hammerhaie sind wegen ihrer auffälligen Kopfform unverwechselbar, kommen in tropischen Meeren vor und werden millionenfach gefangen. "Ihre Flossen sind besonders groß und stark verknorpelt, was ihren Marktwert für Haifischflossensuppen erhöht", erklärt die Artenschützerin die kulinarischen Begehrlichkeiten vor allem in Südostasien. Bogenstirn- und Großer Hammerhai seien "stark gefährdet". Auch der ebenfalls als Suppenzutat verwendete Weißspitzen-Hochseehai fand keine Gnade in Doha. "In geheimer Abstimmung verfehlte auch dieser Antrag von Palau und USA mit 75 Ja- bei 51 Nein-Stimmen und 16 Enthaltungen die erforderliche Zweidrittelmehrheit", berichtet Altherr.

Ähnlich ist es dem Dornhai ergangen, dessen geräucherte Bauchlappen auch hierzulande als Schillerlocke verspeist werden. "Mit 60 Ja- und 67 Nein-Stimmen hatte der Dornhai hier keine Chance", zeigt sich die Biologin enttäuscht. Der einzige Gewinner unter den acht diskutierten Hai-Arten ist der Heringshai, denn mit 86 Ja- bei 42 Nein-Stimmen bei acht Enthaltungen erhielt der Heringshai gerade so eben die erforderliche Zweidrittelmehrheit, um nun in den Anhang II des WA aufgenommen zu werden - was bedeuten würde, dass er nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten nur noch kontrolliert befischt werden darf.

Interessantes über Haie im Internet:
www.sharkproject.org
www.hai.ch
www.haiwelt.de