Die Auszeichnung geht an die US-Amerikaner Venkatraman Ramakrishnan und Thomas A. Steitz sowie Ada E. Jonath aus Israel.

Stockholm. Drei Wissenschaftler aus den USA und Israel erhalten den diesjährigen Nobelpreis für Chemie. Die mit etwa 975 000 Euro (zehn Millionen Schwedische Kronen) dotierte Auszeichnung geht zu gleichen Teilen an den in Indien geborenen und in Großbritannien forschenden US-Amerikaner Venkatraman Ramakrishnan, den US-Amerikaner Thomas A. Steitz sowie Ada E. Jonath aus Israel. Sie erhalten die Ehrung für ihre Forschung zu "Struktur und Funktionsweise der Ribosomen", wie die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Der Nobelpreis für Chemie wird alljährlich als dritte der begehrten Auszeichnungen vergeben.

Ribosomen befinden sich in jeder Zelle eines Lebewesens. Sie setzen den DNA-Code in Proteine um, die wiederum die chemischen Abläufe in jedem lebenden Organismus mitbestimmen. Ribosomen sind also entscheidend dafür, dass überhaupt Leben entsteht.

Ramakrishnan, Steitz and Jonath haben den Angaben zufolge herausgefunden, wie Ribosomen aussehen und wie sie auf atomarer Ebene funktionieren. Dazu wendeten sie die Methode der so genannten Kristallstrukturanalyse an.

Die genaue Kenntnis der Ribosomen findet unter anderem bei der Behandlung von Krankheiten Anwendung. Zum Beispiel basiere die Heilkraft vieler Antibiotika darauf, dass sie die Funktionsweise bakterieller Ribosomen hemmen und das Bakterium in der Folge abstirbt.

Der 1952 geborene Ramakrishnan arbeitet derzeit am Laboratory of Molecular Biology in Cambridge. Steitz (Jahrgang 1940) ist an der Yale University tätig. Die 1939 geborene Ada E. Yonath forscht am Weizmann Institute of Science im israelischen Rehovot.

Im vergangenen Jahr hatten zwei US-Forscher und ein Japaner den Chemie-Nobelpreis erhalten. Das Trio war für die Entdeckung und Entwicklung des Grün fluoreszierenden Proteins (GFP) geehrt worden. Die Nobel-Saison wird am Donnerstag mit dem Preis für Literatur fortgesetzt. Am Freitag wird der Friedensnobelpreisträger bekannt gegeben, für den 205 Kandidaten nominiert sind, unter ihnen US-Präsident Barack Obama und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy.

Der Nobelpreis wird am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Stockholm verliehen.