Die Universität Hamburg möchte in die bundesweite Top Ten der medizinischen Fakultäten aufsteigen. In fünf Schwerpunkten soll mehr geforscht werden.

Hamburg. Die Medizinische Fakultät der Universität Hamburg will ihre Forschungsleistungen so steigern, dass sie im Ranking unter die Top Ten der medizinischen Fakultäten bundesweit kommt. Das sagte der hauptamtliche Dekan des Fachbereichs, Professor Uwe Koch-Gromus, gestern nach der Vorstellung des neuen Masterplans Forschung dem Abendblatt. Gegenwärtig läge die Fakultät zwischen Platz zehn und fünfzehn, schätzt der Mediziner, der auch in Psychologie promoviert ist. Bundesweit gibt es 36 medizinische Fakultäten.

"Wir werden uns schwerpunktmäßig mit fünf Themen befassen", erläuterte Koch-Gromus. Da seien zunächst einmal die Neurowissenschaften. Konkret gehe es um Neuroregeneration, -degeneration, -immunologie und bildgebende Verfahren. Auf diesem Gebiet genießt Hamburg bereits international hohe Anerkennung.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Versorgungsforschung, deren Ergebnisse längst international beachtet werden und Impulse für neue Strukturen bei der Versorgung kranker Menschen lieferten. Hier sollen - neben der Frage der Behandlung von chronischen Krankheiten - nun auch neue Strategien zur Prävention im Kinder- und Jugendalter entwickelt werden. Im Zentrum der Krebsforschung wird die Verbesserung von Therapie und Diagnostik stehen, die Wissenschaftler, die sich der cardiovaskulären Forschung widmen, wollen Herzmuskelersatz entwickeln.

Als neuen Forschungsschwerpunkt wird Information und Infektion eingeführt. "Da wird es vor allem um Nieren- und Lebererkrankungen gehen", sagte Koch-Gromus. "Weitere Themen, an denen wir arbeiten, sind die Strukturbiologie, die molekulare Bildgebung, die Skelettbiologie und natürlich auch die Erforschung von Stoffwechsel und Glycostrukturen."

Schon jetzt fließen 38,9 Millionen Euro der insgesamt 100,9 Millionen Euro, die die Wissenschaftsbehörde jährlich für Betriebsmittel in Forschung und Lehre zur Verfügung stellt, in die Forschung. Hinzu kommen 39,4 Millionen Euro an Drittmitteln, die die Wissenschaftler bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Europäischen Union oder Stiftungen einwerben. "Unser Ziel ist es, den Anteil an Drittmitteln um weitere 30 Prozent bis 2012 zu steigern", sagte Koch-Gromus und ergänzte, man sei dazu auf einem guten Weg.

Um die Schwerpunkte zu stärken, wird die medizinische Fakultät mittelfristig weitere sogenannte Forschungscenter einrichten und damit junge Spitzenwissenschaftler gezielt fördern. Neue Forscher sollen vor allem für die fünf Forschungsschwerpunkte berufen werden. Zudem gelte es, die Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten der Uni Hamburg, der TU Harburg, den Leibniz-Instituten und der Uni Lübeck zu intensivieren. Die Medizinische Fakultät ist die wissenschaftliche Seite des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf. Sie nimmt die Aufgaben von Lehre, Studium, Forschung und Weiterbildung wahr.