Im Hörsaal der Frauenklinik des Universitätsklinikums Eppendorf sitzen mehr als 200 Viert- und Fünfklässler. Sie sind aufgeregt.

Das liegt nicht nur an dem außergewöhnlichen Veranstaltungsort, sondern auch daran, dass die Kinder gleich einen Vortrag von dem Lungenkrebsspezialisten Eckart Laack zum Thema: "Nichtrauchen ist cool" hören werden.

Mit dabei sind auch Felix (10) und Enya (11). Sie wissen beide bereits, dass Rauchen krank macht. Deswegen ärgert sich Felix auch über seinen Vater: "Der raucht sogar im Skiurlaub im Lift", sagt er. Enya wiederum hat ihre Mutter schon oft gebeten, mit dem Rauchen aufzuhören. "Aber das scheint gar nicht so leicht zu sein."

Der Onkologe Professor Laack rief vor fünf Jahren zusammen mit einigen Kollegen das interdisziplinäre Projekt "Prävention der Nikotinsucht bei Kindern und Jugendlichen in Hamburg und Umgebung" ins Leben. Er war es leid, immer jüngere Krebspatienten behandeln zu müssen. "Das Einstiegsalter liegt heute bei elf Jahren", sagt Laack. "Wir möchten erreichen, dass Kinder gar nicht erst auf die Idee kommen, mit dem Rauchen anzufangen." Ein Teil des Projekts sind die Vorträge von Laack und seiner Kollegin Birte Andritzky, an denen bisher mehr als 40 000 Viert- bis Siebtklässler teilgenommen haben.

An diesem Donnerstag wurde die Veranstaltung zum 175. Mal abgehalten. Zu diesem Jubiläum kamen auch prominente Unterstützer, darunter die Hamburger Band Revolverheld und Schauspieler Sky du Mont. Genauso interessiert wie die Kinder hörten sie zu, was Lungenspezialist Laack zu erzählen hatte. Etwa, dass das Rauchen einer Wasserpfeife genauso schlimm ist wie das Rauchen von 100 filterlosen Zigaretten. Oder dass jedes Jahr bundesweit 140 000 Menschen durchs Rauchen sterben. Und dass nirgendwo sonst in Europa so viele Zigarettenautomaten stehen wie in Deutschland.

"Rauchen ist nicht nur tödlich, es sieht auch blöd aus", sagt Sky du Mont später zu den Schülern. "Außerdem - wollt ihr jemanden küssen, der wie ein Aschenbecher riecht?" Auch die Jungs der Band Revolverheld sind überzeugte Nichtraucher. "Bei unseren Auftritten verbieten wir das Rauchen im ganzen Klub", sagt Sänger Johannes. "Sogar den Leuten hinter der Bühne."

Im zweiten Teil der Veranstaltung sahen die Kinder einen Film über eine Bronchoskopie bei einem Lungenkrebs-Patienten. Danach berichtete ein Patient eindrucksvoll über seine Krebserkrankung. An seinen Appell, mit dem Rauchen gar nicht erst anzufangen, werden die Kinder lange denken. Wie nachhaltig das von Spenden getragene Projekt ist, zu dem auch die kostenlose Tabakentwöhnung bereits nikotinsüchtiger Kinder gehört, wird seit 2008 wissenschaftlich begutachtet. Informationen unter www.nichtrauchen-ist-cool.de .