Schwellungen, Gliederschmerzen, Rötungen - die ersten Reaktionen auf die Spritzen sind vielfältig, aber offenbar nicht außergewöhnlich.

Der nächste Impfstoff gegen die Schweinegrippe wird seit heute in Hamburg getestet. "In den nächsten Tagen werden wir nicht nur Erwachsene, sondern auch Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren impfen können. Dafür suchen wir noch Freiwillige", sagt Impfarzt Dr. Jakob Cramer, der die klinische Studie koordiniert, dem Abendblatt. Interessierte können sich - mit Zustimmung ihrer Eltern - per E-Mail ( studien@bni-hamburg.de ) unter Angabe von Name, Vorname, Geburtsdatum sowie Telefonnummer bewerben.

Dabei wird mit der neuen Studie kein neuer Wirkstoff getestet. "Es handelt sich um die gleiche Zusammensetzung, die wir bereits seit dem 10. August verwenden. Doch um die erforderlichen Mengen zu produzieren, nutzen die Hersteller alle Produktionswege. Für jedes Verfahren muss eine gesonderte Studie durchgeführt werden. Deshalb prüfen wir nach dem Impfstoff, den die Firma Novartis auf Zellkulturbasis hergestellt hat, nun auch den, den das Unternehmen im klassischen Herstellungsverfahren mit Hühnereiern produziert hat."

Bislang wurden 44 Hamburger geimpft. In einer Woche erhalten sie die zweite Impfung. Unter den Teilnehmern sind etwa gleich viele Männer und Frauen. Der jüngste Teilnehmer ist Anfang 20, der älteste Ende 70. Insgesamt sind für die multizentrische Studie, an der 15 Zentren in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien teilnehmen, bereits 600 Erwachsene geimpft worden. Die Studie mit Kindern, die die Uniklinik Mainz koordiniert, startete am vergangenen Mittwoch.

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Erste Befragungen der Hamburger Teilnehmer hätten gezeigt, berichtet Jakob Cramer, dass mehrere Teilnehmer Rötungen, Verhärtungen oder auch Schmerzen an der Einstichstelle hatten. Die Beschwerden seien spätestens nach drei Tagen abgeklungen. Manche verspürten auch Gliederschmerzen oder fühlten sich, als ob sie einen Muskelkater hätten. "Wir erhielten auch Berichte über gesundheitliche Probleme, die erst vier bis fünf Tage nach der Impfung bemerkt wurden", sagt Cramer. Nach dem ersten Eindruck fallen die Impfreaktionen im Vergleich zur Studie mit dem Impfstoff gegen Vogelgrippe nicht stärker aus. Das sei auch nicht verwunderlich, weil nur der Impfstamm H5N1 gegen den Impfstamm H1N1 ausgetauscht worden ist. Im Vergleich zu einer Impfung gegen die saisonale Grippe scheine es aber etwas vermehrt Impfreaktionen zu geben. "Doch Gewissheit werden wir voraussichtlich erst Mitte Oktober haben. Vorher wird Novartis die Daten zur Verträglichkeit von den insgesamt 1200 Erwachsenen und 2000 Kindern, die an den europaweiten, multizentrischen Studien teilnehmen, kaum ausgewertet haben."

Wie gut die Impfung schützt, das werden die Analysen den Blutproben der Probanden zeigen, die Novartis in den kommenden Wochen in Marburg vornehmen wird. Weltweit sind 209 297 Menschen erkrankt. In Deutschland wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 14 325 Fälle registriert. In Hamburg sind 306 Menschen, in Niedersachsen 2321, in Schleswig-Holstein 471 erkrankt - alle vergleichsweise mild.

Die wichtigsten Fakten zur Schweinegrippe, das Grundwissen in 15 Minuten: www.abendblatt.de/schweinegrippe/