Nach frühchristlichen Erzählungen, die der Genueser Erzbischof Jacobus Voragine zu seinen "Legenda aurea" zusammenfasst, wird Judas nach bösen Träumen seiner Mutter wie Moses in einem Körbchen auf dem Wasser ausgesetzt und landet auf einer Insel Skarioth. Die dortige Königin findet ihn und zieht ihn auf. Als sie selbst einen Sohn bekommt, tötet Judas das Kind und flieht.

Am Hof des Pilatus zu hohen Ehren aufgestiegen, stiehlt er Äpfel aus einem Garten, gerät mit dem Besitzer in Streit und bringt ihn heimlich um. Pilatus überlässt ihm den Garten und gibt ihm die Gattin des Toten zur Frau. Zu spät merkt Judas, wie Ödipus, dass er seinen Vater ermordet und seine Mutter geheiratet hat. Er sucht bei Jesus Vergebung, erweist sich aber bald als geizig, missgünstig und diebisch. Mittelalterliche Darstellungen kennzeichnen ihn mit gelbem Rock und rotem Haar als Verräter.