Rio de Janeiro steht in den Startlöchern für den UN-Gipfel “Rio+20“. Brasiliens zweitgrößte Stadt ist in dieser Zeit im Ausnahmezustand.

Rio de Janeiro. Die Stadt am Zuckerhut wartet auf die Staffelübergabe aus Los Cabos in Mexiko. Wenn dort der G20-Gipfel der führenden Volkswirtschaften am Dienstag zu Ende geht, fällt wenige Stunden später am Mittwoch der Startschuss für der UN-Gipfel zur nachhaltigen Entwicklung „Rio+20“.

Rund 15 000 Polizisten und Soldaten sind im Einsatz, um die Mammutkonferenz zu sichern. Einige der über 130 Staats- und Regierungschefs werden besonders beschützt und abgeschirmt, etwa Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird in Rio nicht dabei sein.

Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehört eine strikte Überwachung des Luftraums. Der Tagungsort wird faktisch für Flugbewegungen im Umkreis von vier Kilometern gesperrt, andere Zonen dürfen nur in einer Mindesthöhe von 6000 Metern überflogen werden. Einige Hauptverkehrsstraßen werden während des Gipfels nur in eine Richtung freigegeben, um die alltäglichen Megastaus in Rio zu umgehen.

+++Schüler als Klimabotschafter auf dem Weg nach Rio+++

+++Die Themen des Rio-Gipfels+++

Viele ausländische Delegationen sind in den Glitzervierteln Ipanema, Leblon und Copacabana in der „Zona Sul“, der südlichen Zone, in Strandnähe untergebracht. Von dort zum Tagungsgelände „Riocentro“ im westlich gelegenen Viertel Barra da Tijuca sind es 40 bis 50 Kilometer. „Barra“ ist auch das Zentrum für die Olympischen Spiele 2016.

Die Hotels in der Nähe des Tagungsgeländes sind voll belegt, ebenso wie in anderen Vierteln der Sechs-Millionen-Metropole am Atlantik. Auch in kleinen Pensionen, sogenannten „Pousadas“, etwa im dem pittoresken Viertel Santa Teresa heißt es seit Wochen meist: „Nichts geht mehr.“ Die Hotelpreise stiegen zuletzt ins Astronomische – bis zu 800 Dollar die Nacht wurden verlangt. Die Delegation des Europaparlamentes sagte aus Kostengründen ihre Teilnahme ab.

Die Cariocas, wie die Einwohner Rios heißen, sind Touristen gewohnt. Die Stadt ist nicht nur zur Karnevalszeit ein beliebtes Reiseziel für Urlauber aus dem Ausland. Viele nutzen den Gipfel dazu, ein Appartement unterzuvermieten. 50 000 Gipfel-Gäste werden in dieser Woche erwartet. Vor allem die Teilnehmer der Gegenveranstaltung „Gipfel der Völker“ greifen auf moderate alternative Quartiere zurück.

Das Zentrum des Gegengipfels und der Veranstaltungsort für Hunderte von Foren, Seminaren und Workshops liegt in dem Parkgelände Aterro do Flamengo, rund 50 Kilometer vom offiziellen Gipfel entfernt. Rios Taxi-Fahrer dürfen in den kommenden Tagen gute Geschäfte machen.