Die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung („Rio+20“) soll Weichen für eine umweltgerechtere und sozialere Welt stellen. Die wichtigsten Themen im Überblick.

Green Economy: Grüne Ökonomie bezeichnet eine umweltverträgliche Produktions- und Konsumweise, die zur Armutsbekämpfung beitragen soll. Subventionen in klimaschädliche Branchen wie die Kohleverbrennung sollen abgebaut und ökologische Investitionen in zehn Schlüsselbereiche wie Energie, Landwirtschaft, Stadtentwicklung, Wasser, Fischerei, Schutz der Ökosysteme gelenkt werden. Umstritten sind die Rolle des Staates, Steuern, Profite und Wachstum. Die Definition von Wohlstand wird hinterfragt. Öko-Aktivisten warnen vor einem bloßen „Grün-Färben“ (Green Wash) des Big Business.

Nachhaltigkeit: Der Begriff (englisch: sustainability) stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und steht für eine wirtschaftliche, aber schonende Nutzung von Rohstoffen und Energie, die auf Dauer und für die kommenden Generationen angelegt ist. Hinzu kommt das Gebot der sozialen Gerechtigkeit. Die Gewichtung ist jedoch unterschiedlich. Während Marktwirtschaftler die Bedeutung von Wachstum und Gewinnen betonen, sehen Umweltschützer „absolute Grenzen“, die die Natur setze.

Vereinte Nationen: Das UN-Umweltprogramm mit freiwilliger Mitgliedschaft und freiwilligen Beiträgen von Staaten soll zu einer regulären UN-Sonderorganisation aufgewertet werden, die auch an der UN-Spitze vertreten ist. Aus der 1992 gegründeten, aber zahnlosen Kommission für nachhaltige Entwicklung soll ein gewichtiger Rat werden, der die Entwicklung global und in einzelnen Ländern systematisch verfolgt. Vorbild ist der Menschenrechtsrat. Deutschland setzt sich auch besonders dafür ein, das Amt eines UN-Hochkommissars für nachhaltige Entwicklung zu schaffen.

Nachhaltigkeitsziele: Anhand von messbaren Zielen sollen Fortschritte oder Rückschläge bei der nachhaltigen Entwicklung weltweit beobachtet werden. Beispiel sind die entwicklungspolitischen Millenniumsziele zur Bekämpfung von Hunger, Armut, Krankheiten und Analphabetentum, die bis 2015 erreicht werden sollen. In Rio könnte der Diskussionsprozess beginnen.

Schutz der Meere: Der Gipfel soll ein internationales Abkommen zum Schutz der Artenvielfalt auf hoher See auf den Weg bringen, die bisher nicht geregelt ist. Aus Sicht der Umweltschützer besteht außerhalb der Hoheitsgebiete ein rechtsfreier Raum, der dem Raubbau keine Grenzen setzt.