Bonner Forscher analysieren Zahnschmelz von Tieren der Urzeit

Eine chemische Analyse des Zahnschmelzes von Wollmammuts und Dinosauriern gibt Aufschluss über die Körpertemperaturen längst ausgestorbener Tiere. Darüber berichten Forscher der Uni Bonn im Fachmagazin "PNAS". Die Paläontologen eichten ihr "Thermometer" an Zähnen heute lebender Säugetiere, deren Körpertemperaturen bekannt sind. Das Verfahren ist auf zwei Grad genau. Die Forscher fühlten zunächst einem Wollmammut auf den Zahn, das vor gut 30 000 Jahren am Rhein lebte. Sein Zahnschmelz ist noch gut erhalten. Er besteht hauptsächlich aus Kalziumphosphat, erhält aber auch die Kohlenstoff-Sauerstoff-Verbindung Karbonat. Sie ist der Schlüssel für die Thermometer-Technik: Sowohl Kohlen- als Sauerstoff gibt es in zwei Varianten, als schweres und leichtes Isotop. Schwerer Sauerstoff und Kohlenstoff sind relativ selten, auch im Mammutzahn. Sie treten aber umso häufiger gemeinsam auf, je kälter es bei der Bildung des Zahnschmelzes war - und geben so Hinweise auf die Körpertemperatur.

Für das Rhein-Mammut ermittelten die Forscher eine Körpertemperatur von 39,1 Grad. Die Temperatur eines zweiten Tieres (36,8 Grad) lag nah an der seines engsten noch lebenden Verwandten, des Indischen Elefanten (36,9 Grad). Nun wollen sich die Forscher Dinosauriergebisse vornehmen, um zu schauen, ob die Urechsen wechselwarm waren. Dann läge die Körpertemperatur etwa zehn Grad niedriger. Erste Untersuchungen ergaben jedoch Werte wie bei heutigen Säugetieren. Dies stützt neuere Ergebnisse, nach denen Dinos eher Warmblüter waren.