Berlin. Unter dem Hashtag #EscortGate erregt sich das Netz über eine PR-Aktion der Bezahl-Dating-App Ohlala. Das Kalkül ging offenbar auf.

Schlechte PR ist besser als keine PR? So gesehen verlief der Mittwochabend für die Bezahl-Dating-App Ohlala durchaus erfolgreich, denn er bescherte dem Unternehmen einen eigenen Hashtag: Unter #EscortGate kocht derzeit bei Twitter Unverständnis, Entrüstung und auch etwas Schadenfreude hoch.

Der Hintergrund: Auf einer Party der Internet-Konferenz Noah in Berlin, die unter anderem Daimler-Chef Dieter Zetsche und Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer lockte, schwirrten zu späterer Stunde auffällig viele auffällig leicht bekleidete Damen herum. Dahinter steckte eine Guerilla-PR-Aktion des Portals Ohlala, bei der Damen, die sich für Dates bezahlen lassen, ihre Kärtchen an Gäste verteilten.

„Sind genauso irritiert“

Bei Axel Springer, einer der Veranstalter der zweitägigen Konferenz mit rund 3000 Gästen, hieß es dazu: „Wir wussten davon nichts und sind genauso irritiert. Wir lehnen Aktionen dieser Art ab und werden uns dafür einsetzen, dass dies ein Einzelfall bleibt.“ Und weiter: „Wir lehnen es allerdings auch strikt ab, darüber zu urteilen, was die anwesenden Frauen angeblich beruflich tun, wie sie gerüchteweise ihr Geld verdienen oder wie sie angezogen waren.“ Eine solche Anmaßung stehe einem im 21. Jahrhundert nicht zu. „Die abwertende Art und Weise, wie über diese Frauen berichtet und gesprochen wird, empfinden wir als sexistisch, verklemmt und herabwürdigend“, beteuert der Verlag.

Ins Rollen brachte die Debatte ein Tweet der Digital Media Women („Netzwerk für Frauen in der Digitalbranche“). Viele Nutzerinnen im Netz regten sich über das frauenverachtende Signal auf, das von der Party ausgegangen sei. „Escort-Frauen für Tech-Männer“, schreibt der Tagesspiegel.

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Laut Teilnehmern sollen sich die Frauen offensiv an Männer herangeschmissen haben. Der „Business Insider“, der zu Axel Springer gehört, zitiert einen Gast, Darja Gutnick, Geschäftsführerin der Firma 12grapes: „Ich bin überrascht gewesen, so viele junge Frauen mit kurzen Röcken und High Heels zu sehen. Ich lebe seit drei Jahren in Berlin, bin selbst Gründerin und es war doch sehr offensichtlich, dass es sich bei ihnen weder um Gründerinnen noch um Investorinnen handelte.“

Die ganze Aufregung zahlt sich für das Dating-Portal Ohlala offenbar aus. Das behauptet jedenfalls das Unternehmen selbst. „Sagt, was ihr wollt, aber #EscortGate ist ein Nummer-1-Trend in Deutschland und die Anmeldungen auf Ohlala.com explodieren“, schreibt eine Mitarbeiterin des Portals.

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