Reinhard Herms sitzt am Fenster eines hellen, geräumigen Drei-Bett-Zimmers und liest eine Auto-Zeitschrift. Der 57-Jährige ist seit rund zwei Wochen im Krankenhaus Großhansdorf. Im April vergangenen Jahres wurde bei ihm ein kleinzelliges Bronchialkarzinom festgestellt. Als die Diagnose feststand, hörte der gelernte Schmied und Landmaschinenschlosser sofort mit dem Rauchen auf. "Die Ärzte erklärten mir aber, dass der Tumor nicht nur vom Rauchen kommt", sagt Reinhard Herms. In seinem Beruf als Schmied und Landmaschinenschlosser hat er häufig Auspuffgase einatmen müssen und war Asbeststoffen ausgesetzt.

Mindestens siebenmal kam er schon in die Klinik, zur Chemotherapie. "Die hat leider nicht angeschlagen", sagt Reinhard Herms gefasst. Derzeit sind seine Blutgaswerte unter den Normalwert gesunken. Damit sein Blutbild sich bessert, bekommt er eine Blutübertragung.

"Ich weiß noch nicht, wann ich entlassen werde", sagt er. Trotz des Wartens auf Besserung hat er seinen Humor nicht verloren: "Ich komme aus Berlin", erklärt er augenzwinkernd und meint das Dorf Berlin im Kreis Segeberg.

Natürlich wäre er lieber zu Hause, aber was die Ärzte und Schwestern angeht, "die sind hier alle super nett und freundlich. Besser kann es nicht sein", findet der Schleswig-Holsteiner. Man hat ihm gesagt, dass er jederzeit Fragen stellen kann, und der Arzt hat ihn über die einzelnen Schritte genau aufgeklärt.

Mit den Medizinern lässt er aber am liebsten seine Frau sprechen. "Wenn ich ehrlich bin, will ich das gar nicht so genau wissen, was die mit mir vorhaben, da vertraue ich den Ärzten", sagt der Vater zweier Töchter und Großvater zweier Enkel. Ein anderer würde sich vielleicht noch Notizen machen, aber so ein Typ sei er nicht. Lieber geht Reinhard Herms raus an die frisch Luft, so oft er kann. Das Krankenhaus liegt direkt am Wald und hat eine weiträumige parkähnliche Anlage. "Hier kann man gut spazieren gehen und sieht sogar öfter mal ein paar Enten über den Rasen watscheln." Die gute Luft genießt er genauso wie den Blick aus dem breiten Fenster des Krankenzimmers direkt ins Grüne.