Berlin. Wird der Schlaf durch Bildschirmzeit gestört? Eine neue Studie verbindet den TV/Video-Konsum mit dem nächtlichen Harndrang.

Von zu viel Fernsehen werden die Augen viereckig – während die Drohung bei Kindern vielleicht noch etwas bewirkt, lässt sich kaum ein Erwachsener von diesem Aberglauben beeindrucken. Was aber, wenn die Bildschirmzeit Einfluss auf die Blase hat?

Wer nachts häufig zur Toilette muss, weiß, wie nervig das sein kann. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift „Neurourology and Urodynamics“ veröffentlichte Studie zeigt nun: Längerer Fernseh- und Videokonsum kann den nächtlichen Harndrang verstärken. Sie basiert auf Daten des National Health and Nutrition Examination Survey aus den Jahren 2011-2016.

Studie enthüllt Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Toilettendrang

Laut der Untersuchung, an der 13.294 US-Amerikaner im Alter von 20 Jahren und älter teilnahmen, litten 31,86 Prozent der Befragten an Nykturie, also an einem verstärkten Harndrang in der Nacht, während 68,14 Prozent keine entsprechenden Symptome aufwiesen.

Besonders alarmierend ist jedoch, dass Teilnehmer, die fünf Stunden oder mehr pro Tag vor dem Fernseher und/oder Videogeräten verbrachten, ein um 48 Prozent höheres Risiko hatten, an Nykturie zu erkranken, als Teilnehmer, die weniger als eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm verbrachten.

Als von Nykturie betroffen kategorisierten die Forschenden Personen mit mehr als zwei Toilettengängen pro Nacht. Die untersuchten Daten basieren auf Selbstangaben der Studienteilnehmenden.

Studie zur Bildschirmzeit: Experten warnen vor den Folgen

Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen die Dringlichkeit eines umfassenden Verständnisses der gesundheitlichen Auswirkungen von langer Bildschirmarbeit. „Da die Menschen immer mehr Bildschirmaktivitäten nachgehen, ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Fernseh- und/oder Videokonsum und dem Auftreten von Nykturie zu verstehen“, erklären sie. Dieser Zusammenhang sei nicht nur für Angehörige der Gesundheitsberufe relevant, sondern auch für Fachleute im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse fordern die Autoren eine verstärkte Aufklärung und Sensibilisierung für die potenziellen Gesundheitsrisiken, die mit übermäßigem Bildschirmkonsum verbunden sind. Sie betonen die Rolle der Gesundheitsberufe bei der Entwicklung von Verhaltensempfehlungen für einen angemessenen Umgang mit der Bildschirmzeit.

Die Ergebnisse dieser Studie werfen somit ein neues Licht auf die möglichen Gesundheitsrisiken der Bildschirmnutzung. Weitere Untersuchungen seien jedoch notwendig, um einen genauen Zusammenhang nachzuweisen.