Berlin. Mit preisgünstigen Medikamenten könnten die Krankenkassen Milliarden einsparen. Stattdessen verschreiben Ärzte meist teure Präparate.

Die gesetzlichen Krankenkassen könnten einer Studie zufolge mehrere Milliarden Euro sparen, wenn die Ärzte verstärkt preisgünstigere Medikamente verordnen würden. Der Chef der Barmer GEK, Christoph Straub, rief am Dienstag in Berlin dazu auf, mehr Nachahmerpräparate von meist teuren biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln zu verordnen. Damit könnten dem neuen Arzneimittelreport der Kasse zufolge in den nächsten fünf Jahren vier Milliarden Euro eingespart werden. Bei einer konsequenten Verschreibung dieser Nachahmerprodukte – den sogenannten Biosimilars – könnte allein die Barmer laut Straub eine halbe Milliarde Euro sparen.

Die Versorgungsqualität leide darunter nachweislich nicht, sagte Straub. Das eingesparte Geld könne in andere innovative Medikamente fließen. Die Kassen zeigen sich seit längerem besorgt über die wachsenden Ausgaben, die für die Versicherten in den nächsten Jahren steigende Beiträge erwarten lassen.

Umsatzstarke Medikamente verlieren Patentschutz

Der Bericht verweist darauf, dass einige der umsatzstärksten biotechnologisch produzierten Medikamente unlängst ihren Patentschutz verloren haben und einige weitere ihn in Kürze verlieren werden. Damit drängten mehr Biosimilars auf den Markt. Im Schnitt seien sie etwa 25 Prozent günstiger als das Originalpräparat. Bei der Barmer verursachen den Angaben zufolge Biotech-Präparate, die etwa bei der Behandlung von Krebs, Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, mehr als 21 Prozent der Arzneimittelkosten. (rtr)