Berlin. Seit 2005 hat sich die Zahl der Deutschen mit chronischen Schmerzen mehr als verdoppelt. Das ist eines der Ergebnisse des Arztreports.

Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland haben ständig Schmerzen und dies wird bei Arztbesuchen auch öfter zum Thema als früher. Insgesamt hat sich die Zahl der Patienten mit einer chronischen Schmerzdiagnose zwischen 2005 und 2014 auf 3,25 Millionen mehr als verdoppelt, wie aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten „Arztreport 2016“ der Barmer GEK hervorgeht. Das entspricht etwa vier Prozent der Bevölkerung. 2005 lag der Anteil noch bei rund 1,6 Prozent aller diagnostizierten Krankheiten.

Bei Frauen treten chronische Schmerzen deutlich häufiger auf als bei Männern, wobei die Zahl der Betroffenen bei beiden Geschlechtern im Alter steigt. Dem Report zufolge waren 2014 in der Altersgruppe der über 80-Jährigen rund 13 Prozent der Patienten von chronischen Schmerzen betroffen. Dies entspricht rund 143.000 männlichen und 444.000 weiblichen Patienten.

Häufigste Begleiterkrankung sind Rückenschmerzen

Nur jeder fünfte Schmerzpatient wird dem Report zufolge indes auch angemessen versorgt, insgesamt waren es 2014 rund 655.000 Menschen. Damit haben die Behandlungen, die gezielt den Schmerz angehen und häufig interdisziplinär erfolgen zwar kontinuierlich zugenommen, reichen aber nicht aus.

Ein weiteres Ergebnis des Reports: Patienten mit chronischen Schmerzen nehmen im Durchschnitt jeden Tag 4,5 verschiedene Medikamente und damit deutlich mehr als Kranke, die keine chronischen Schmerzen haben. Die häufigste Begleiterkrankung sind zusätzliche Rückenschmerzen.

Aus den Bundesländern kommen der Studie zufolge unterschiedliche Zahlen: Während in Brandenburg mit rund 5,8 Prozent der Anteil der Patienten mit chronischen Schmerzen am höchsten ist, sind die Menschen in Bremen am seltensten von diesen Leiden betroffen (etwa 2,9 Prozent). Das könnte damit zusammenhängen, dass Schmerzpatienten in den Städten schneller geholfen wird als auf dem Land. In den großen Städten werden dem Report zufolge 24 Prozent mehr Dauerschmerz-Patienten versorgt als bundesweit und 41 Prozent mehr als auf dem Land. Auch im Umland der Städte finden sich eher Ärzte und Behandlungszentren für Schmerzpatienten als in der Provinz.

Der „Arztreport 2016“ basiert auf den Daten von rund 8,6 Millionen Versicherten der Krankenkasse. Schwerpunkt der diesjährigen Studie ist das Thema „Alter und Schmerz“. Die Barmer GEK legte ihren Report, mit dem sie über die ambulante Versorgung in Deutschland informiert, zum zehnten Mal vor. (epd)