Gartenserie Folge 3: Rasen mit Beetrand und Baum - aber es geht auch spannender, findet Gartendesignerin Friederike von Ehren.

Hamburg. Ab und zu braucht jeder einen Tapetenwechsel. Aber während Prospekte und Möbelhäuser uns mit ständig neuen Wohnideen für drinnen versorgen, bleibt draußen im Garten meist alles beim Alten: Rasen mit Beetrand und Obstbaum in der Mitte.

"Dabei gibt es viele Möglichkeiten, das grüne Wohnzimmer mal anders aufzuteilen", sagt Friederike von Ehren, Gartendesignerin in Hamburg-Nienstedten. In einem langen, schlauchartigen Garten ist vielleicht Platz für ein zweites "Zimmer"; in einem breiten fände sich Platz für ein verschwiegenes Eckchen oder eine diagonale Achse. Friederike von Ehren hat gute Tipps:

Als "Trennwände" eignen sich zum Beispiel Hecken. "Es muss nicht immer Liguster oder Buchsbaum sein, auch die Kornelkirsche oder die Glanzmispel sehen gut aus mit schönem Blattwerk", sagt Friederike von Ehren.

Auch hübsche Sträucher können Querriegel sein: der Mittelmeerschneeball mit zarten rosa-weißen Blütendolden, Rispenhortensien mit länglichen weißen Blütenrispen; oder Stauden mit zartblauen Blütenrispen, etwa Mönchspfeffer, Salbei und Lavendel, die Hummeln und Bienen in Begeisterung versetzen. Dritte Möglichkeit: niedrige Trockensteinmauern aus Schiefer oder Feldsteinen, deren Lücken Sie mit Steingartenpflanzen verschönern, etwa Adonisröschen oder Gänsekresse.

+++ Mit dem Abendblatt durchs Gartenjahr +++

In dem zweiten "Zimmer" ist Platz für eine Bank oder einen Spielplatz. "Der Eingang könnte ein Torbogen aus Rosen, Efeu oder Hainbuche sein", sagt Friederike von Ehren. "Aber entscheidend ist die Sonne. Wo es warm und windgeschützt ist und wo die Nachbarn nicht hineingucken, setzt man sich gern hin." Wer einen schattigen Sitzplatz schätzt, kann als Abtrennung Kübel mit Astilben (Prachtspiere), Hortensien oder Gräsern aufstellen, die im Halbschatten und Schatten gedeihen.

Friederike von Ehren hat schon viele Gartenfreunde bei der Gestaltung und Umgestaltung ihrer grünen Paradiese beraten. Was ist typisch für Hamburger Gärten? "Die Liebe zum Rhododendron", sagt sie sofort. "Aber oft werden die Rhododendren zu groß, drei Meter und höher, und die Leute werden allmählich von ihnen eingekesselt." Die Alternative seien kleinere, langsam wachsende Sorten, die nur anderthalb Meter hoch werden: "Es gibt heute tolle Farben, sogar Sorten mit zweifarbigen Blüten."

Viele Hamburger Gärten, hat sie beobachtet, tragen noch Züge des traditionellen Selbstversorgergartens der 40er- und 50er-Jahre, in dem Gemüseflächen und Obstbäume dominierten. "Die wenigsten Leute machen heute noch Gemüse haltbar oder kochen Marmelade", sagt sie. "Heute wünschen sich die meisten, dass im Garten 'immer etwas blühen soll'. Aber das muss man gut planen. Bei vielen gibt es ein Blütenfeuerwerk im Mai und Juni, und danach kommt nichts mehr. Viele vergessen die Herbstfärbung. Und dann vermissen die Leute den Wechsel der Jahreszeiten." Oft werde das Potenzial von Pflanzen unterschätzt: "Die werden zu groß, wuchern und müssten beschnitten werden. In den meisten Gärten fehlt eine Schere, finde ich." Sehr unschön findet sie auch die vielen Tannen und Serbischen Kiefern, die als Sichtschutz gepflanzt werden: Sie verschatten den Garten und machen den Boden sauer.

In ihrem eigenen Garten hat Friederike von Ehren verschiedene Räume geschaffen. Direkt vor ihrer Terrasse ist ein großes Beet mit pink und weiß blühenden Rosen, dazwischen lilafarbene Verbenen und die blauen Kugeln des Allium. Ein Prinzip des Gartens sind gestufte Höhen. Die mannshohen Rhododendren am anderen Ende des Rasens blühen in Violetttönen, niedrige Rispenhortensien davor blühen weiß, dann folgt eine Gräserreihung. Vor einigen Spalierbäumen der Chinesischen Wildbirne (Pyrus calleryana Chanticleer) mit gespreizten Kronen wachsen niedrige Buchskugeln und Eibenwürfel.

Friederike von Ehren hat nach dem Studium der Landespflege und Gartenarchitektur in München auch in England gearbeitet. Von der britischen Gartenkultur könnten wir uns etwas abgucken, sagt sie: "Die Briten verstehen sehr viel von Pflanzenvielfalt und -pflege. Und in Großbritannien ist Gartendesign eine normale Dienstleistung. Man lässt seinen Garten von Fachleuten anlegen und ist stolz darauf."

In Deutschland, wo es zu Kaisers Zeiten noch viele gepflegte Privatgärten gab, ist nach zwei Weltkriegen viel von der "Hortikultur", dem Garten als Kulturraum, verloren gegangen und wird erst allmählich wiederentdeckt. "Die Leute geben heute enorme Summen für Bäder und hochmoderne Küchen aus", sagt Friederike von Ehren, "die Gärten sind noch ein bisschen Stiefkind. Wir sind aber auf dem besten Weg, das zu ändern.

Die Aktionen

Jeden Monat belebt das Abendblatt in diesem Jahr eine der erfolgreichen Aktionen aus seiner Geschichte neu - mit vielen Gewinn- und Mitmachmöglichkeiten:

Februar: Die Hochzeitskutsche

März: Der Frühlingsgruß

April: Das LIVE-Menü

Mai: Das Abendblatt-Schiff

Juni: Herr Lombard lebt

Juli: Das Sommerrätsel

August: Bürgermeister-Barkasse

September: Wer will mich haben?

Oktober: Sparen und genießen

November: Lieblingsstücke

Dezember: Märchen im Michel