Bachelor verdienen laut INCHER-Studie bis zu 21 Prozent weniger als andere Absolventen. Untersucht wurden die Einkommen 18 Monate nach dem Berufseinstieg

Studium? Ganz nett, aber doch nur Mittel zum Zweck. Nein, Sascha, geht es um die Karriere. Und die macht man in der Praxis und nicht in der Theorie. "Es ist wichtig, einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss zu machen", sagt er. "Studium ist Grundlage. Erst berufliche Erfahrung schafft Expertise."

Sascha ist 21 Jahre alt und studiert im 5. Semester BWL auf Bachelor. Wirtschaft ist sein Leben. Irgendwie. Er lebt auf der Überholspur. Arbeite hart und feiere härter ist sein Motto. "Ich wusste schon immer, was ich will", sagt er auf dem Weg zur Bibliothek. Schon in der Schulzeit habe er sein Talent erkannt. Er kann gut mit Menschen, ist kommunikativ und ehrgeizig - außerdem hat er ein Gespür für Trends. "Ich sehe mich im Investmentbanking", sagt er. Sein Ziel: Finanzprodukte auf ihre zukünftigen Wertigkeiten einschätzen - und Kunden von dem Produkt überzeugen.

"Ich arbeite auf meinen Traumberuf hin, konsequent. Aber Umwege will ich nicht gehen." Ein Masterstudium wäre so ein Umweg. Er will schnell nach oben. Und trotzdem alles mitnehmen. Na ja, fast alles. Auf die zweijährige Zusatzqualifizierung verzichtet er. Kostet zu viel Zeit. Sascha fühlt sich mit seinem Erststudium bestens ausgebildet. "Ich habe die Grundlagen der Ökonomie gelernt, und spezifisches Fachwissen habe ich mir längst selbst angeeignet. Wofür gibt's das denn hier?", fragt er und breitet die Arme aus, als er die Universitätsbibliothek betritt.

Wer sich nur an die Lehrpläne, an den vorgegebenen Stoff hält, der wird sowieso irgendwann stecken bleiben, sagt er. Das habe ihm ein Professor schon im ersten Semester beigebracht. "Eigeninitiative", flüstert Sascha, "das ist der Schlüssel zum Erfolg." Das bedeute aber auch, eigene Wege zu gehen und sich von den vorgeschriebenen Strukturen zu lösen. "Ich weiß, dass es der klassische Weg ist, noch zwei Jahre dranzuhängen. Viele meiner Freunde haben das auch vor. Es ist auch nicht zwangsläufig verkehrt." Er hingegen wolle sich "nicht totstudieren".

"Ich habe schon zwei Praktika bei großen Finanzunternehmen gemacht. Außerdem habe ich das, was man Vitamin B nennt", verrät Sascha. Gute Kontakte. Dann holt er einen Stapel Bücher ab und meint: "Ich weiß, was ich kann." Außerdem hätten ihm einige Leute aus der Wirtschaft versichert, dass ein Bachelor reiche. "Die Kombination Bachelor, Talent und Kontakte - die ist schon recht unschlagbar. Außerdem: Ich bin jung. Ich will nicht verbraucht sein, wenn ich ins Berufsleben einsteige."