Eine ganze Konzertsaison lang war er der präsenteste “Noch nicht“-Chefdirigent Hamburgs. Mit Beginn dieser Spielzeit gehören jedoch unschöne Behelfswortungetüme wie “designiert“ und “künftig“ der Geschichte an.

Jeffrey Tate tritt nun ganz offiziell seinen Posten als Chefdirigent der Hamburger Symphoniker an. Dass er sich für dieses "Debüt" ein besonderes Stück ausgesucht hat, verwundert kaum: Benjamin Brittens "War Requiem" ist ein Haupt- und Schlüsselwerk in der Musik des 20. Jahrhunderts. Britten verbindet darin die Mahnung vor den Gräueln des Krieges und das Gedenken an die Opfer mit dem Appell zur Versöhnung. Er integrierte dazu Gedichte von Wilfred Owen, der 1918 fiel, in den Text der lateinischen Totenmesse, und nicht zufällig fand die Uraufführung 1962 in der neu errichteten Kathedrale von Coventry statt, die einst von deutschen Bomben zerstört worden war. Dass das "War Requiem" auch in einer leidlich befriedeten Welt nichts an Bedeutung verloren hat, stellen Jeffrey Tate und die Hamburger Symphoniker u. a. mit dem NDR-Chor und den Solisten Michèle Crider, John Mark Ainsley und Christian Gerhaher unter Beweis.

1. Symphoniekonzert 20.9., 19 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 44 02 98