Berlin. Das Pixel 7a ist kompakt, macht gute Fotos und kostet nur die Hälfte der Spitzen-Smartphones. Wo müssen Käufer denn Abstriche machen?

Insgesamt klettert die Nachfrage auf dem Smartphone-Markt nach wie vor am stärksten bei den größeren Modellen mit viel Leistung und herausragender Kamera zu Preisen von nicht selten jenseits der 1000 Euro. Ungeachtet dessen gibt immer noch viele, die sich ein bezahlbares Mittelklasse-Handy wünschen, das kompakt in der Hand liegt und noch bequem in die Hosentasche passt. Genau auf diese Nutzerinnen und Nutzer hat es Google mit seiner Pixel-a-Reihe abgesehen.

Nun hat der Hersteller das günstige und gute Pixel 6a überarbeitet und wagt mit dem Pixel 7a zum Preis von 509 Euro den erneuten Angriff auf den Thron in der Handy-Mittelklasse. Wir konnten den handlichen Neuling ausgiebig im Alltag testen und verraten, welche Stärken und Schwächen beim 7a auffallen, ob sich der Kauf lohnt – oder es bessere Alternativen in der Pixel-Welt gibt.

Google Pixel 7a im Test: Gewohntes Pixel-Gefühl in der Hand

Äußerlich ähnelt das Pixel 7a sehr stark den beiden größeren Brüdern – dem Pixel 7 und 7 Pro, die seit vergangenem Herbst auf dem Markt sind und zurecht viel Lob erfahren haben. Das Pixel 7a rundet als etwas günstigeres Mittelklasse-Modell die Pixel-7-Reihe ab und bringt als Wiedererkennungsmerkmal den durchgehenden Kamerabalken auf der Rückseite mit, der matt gehalten ist.

Der Rahmen besteht aus mattem Aluminium, die Ecken sind angenehm abgerundet. Auf der Rückseite verbaut Google hochwertigen und kratzbeständigen Kunststoff, der sich beinahe anfühlt wie Glas. Im Gegensatz zum Kamerabalken ist die Rückseite wie beim Rest des Trios glänzend gehalten. Fingerabdrücke machen sich ohne Hülle somit schnell breit und das Gerät ist wenig griffig. Der Formfaktor von 6,1 Zoll liegt dafür angenehm kompakt in der Hand. Der OLED-Bildschirm ist – wie beim Pixel 7 und anders als beim 7 Pro – flach gehalten.

Das Google Pixel 7a kommt mit handlichem Formfaktor aber recht breiten Bildschirmrändern daher.
Das Google Pixel 7a kommt mit handlichem Formfaktor aber recht breiten Bildschirmrändern daher. © ZRB | Maik Henschke

Das Pixel 7a in der Farbe Charcoal (Grau) wurde unserer Redaktion für die Dauer des Tests kostenlos als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Insgesamt bietet Google vier Farben: Charcoal (Grau), Snow (Weiß), Sea (Hellblau). Exklusiv im Shop des Herstellers gibt es zudem Coral (Rot).

Google Pixel 7a: Diese Stärken zeigt das Mittelklasse-Smartphone im Test

Der 6,1 Zoll große Bildschirm (15,5 Zentimeter Diagonale) hinterlässt im Alltag einen überzeugenden Eindruck. Das Display kommt mit einer Full-HD-Plus-Auflösung (1080 mal 2400 Pixel) mit einer guten Pixeldichte von 429 PPI. Alle Inhalte wirken scharf und kontrastreich, die Farben knackig. Durch die Inhalte und Menüs wischt und scrollt es sich nun sichtbar flüssiger als beim Vorgänger: Denn Google spendiert dem 7a eine Bildwiederholrate von 90 Bildern pro Sekunde. Das 6a war auf 60 Hertz beschränkt. Käufer müssen die 90 Hertz aber anfangs im Menü einschalten. Eine willkommene Verbesserung, auch wenn es in der Preisklasse um 500 Euro inzwischen einige Modell mit 120 Hertz und mehr gibt.

Google hat darüber hinaus die Helligkeit um 25 Prozent gesteigert auf starke rund 1000 Nits. In der Sonne war der Bildschirm auf voller Helligkeit fast immer gut ablesbar. Der Akku leidet dadurch nach längerer Zeit aber spürbar.

Das Pixel 7a (rechts) ist mit dem Kamerabalken auf der Rückseite praktisch nicht vom Pixel 7 zu unterscheiden.
Das Pixel 7a (rechts) ist mit dem Kamerabalken auf der Rückseite praktisch nicht vom Pixel 7 zu unterscheiden. © ZRB | Maik Henschke

Einen Sprung macht das Pixel 7a vor allem bei der Kamera: Der Hauptkamera gönnt Google nun nicht nur 64 Megapixel (MP) Auflösung (Blende: f/1,89), sondern auch einen größeren Hauptsensor. Das Ergebnis sind bei Tageslicht für die Mittelklasse überragende Aufnahmen, wobei die Farben natürlich und nicht künstlich übersättigt wirken. Bei wenig Licht und bei Nacht fällt die zum Vorgänger kürzere Auslösezeit bei besserer Bildqualität positiv auf. Dazu kommt die äußerst gelungene Ultraweitwinkel-Kamera mit 13 MP Auflösung (f/2,2). Videos gelingen ebenfalls auf gutem Niveau: Beim Filmen sind erstmals 4K-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde möglich.

Insgesamt können die Kameraaufnahmen nicht ganz mit denen beim Pixel 7 und 7 Pro mithalten, sie sind aber für die Preisklasse herausragend. Auch die Frontkamera (13 MP) fällt hier nicht ab und liefert scharfe und farbgenaue Selfies. Gesichtsfarben werden realistisch abgebildet.

Grund für die starke Kamera ist neben der Hardware Pixel-typisch erneut das nahtlose Zusammenspiel mit der künstlichen Intelligenz (KI) der Software. Verantwortlich dafür ist der neue Tensor G2-Prozessor, der auch in den beiden großen Brüdern steckt. Die KI veredelt nicht nur jeden Schnappschuss in Sekundenschnelle bei der Bildverarbeitung. Die künstliche Intelligenz des Tensor G2 macht es auch möglich, Bilder per „magischem Radierer“ im Nachhinein zu bearbeiten, Sprachnachrichten in Text zu transkribieren oder Texte zuverlässig und schnell ins Handy zu diktieren. Das gelingt nirgends so flüssig und genau wie auf Pixel-Geräten.

Aufgestockt hat Google auch beim Arbeitsspeicher, der nun 8 statt 6 Gigabyte (GB) RAM mitbringt. Zusammen mit dem Tensor-Chip und Android 13 als Software sorgt das für eine äußerst flüssige und angenehme Bedienung. Die Nutzeroberfläche gehört zu den besten und lässt sich perfekt an die eigenen Vorlieben anpassen. Der Hersteller verspricht drei Jahre Android-Updates und fünf Jahre Sicherheits-Updates.

Neu im Pixel 7a ist auch die Möglichkeit, das Handy per Gesichtserkennung zu entsperren. Doch auch der Fingerabdrucksensor entsperrt das Gerät schnell und zuverlässig und ist auf idealer Höhe angebracht.

Das Gerät ist nach IP67 gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt. Theoretisch sind 30 Minuten Eintauchen bei einem Meter Tiefe im Süßwasser problemlos möglich.

Erstmals kann Pixel-a-Modell auch drahtlos aufgeladen werden. Diese wireless charging ist praktisch, allerdings nur sehr langsam möglich. Der Akku ist mit 4385 Milliamperestunden minimal kleiner als beim Vorgänger. Er hält im Alltag zwar spürbar kürzer durch als die beiden großen Brüder, Normalnutzer kommen meist trotzdem gerade noch über den Tag – besonders bei überwiegender Nutzung im Wlan. Wer mehr Ausdauer benötigt, kann die Bildwiederholrate im Menü auf 60 Hertz senken.

Google Pixel 7a: Diese Schwächen sollten Käufer kennen

Im direkten Vergleich fallen die dickeren Bildschirmränder des Pixel 7a (rechts) gegenüber dem Pixel 7 noch deutlicher auf.
Im direkten Vergleich fallen die dickeren Bildschirmränder des Pixel 7a (rechts) gegenüber dem Pixel 7 noch deutlicher auf. © ZRB | Maik Henschke

Trotz der sinnvollen Verbesserungen hat Google beim 7a längst nicht alles perfekt umgesetzt. Wer über einen Kauf nachdenkt, sollte wissen, welche Abstriche beim kleinen Pixel auf Nutzer zukommen:

Am auffälligsten ist die Dicke der Displayränder. Die schwarzen Ränder um den Bildschirm fallen im Vergleich zum Pixel 7 und auch gegenüber vielen anderen Mittelklasse-Modellen recht breit aus. Das kostet nicht nur Platz auf dem Bildschirm, sondern wirkt auf den ersten Blick eher unmodern. Für über 500 Euro kann man hier mehr erwarten.

So lobenswert die Kamera ist: Beim Heranzoomen an weiter entfernte Personen oder Objekte kommt das 7a an seine Grenzen. Anders als beim 7 Pro fehlt eine richtige Telezoom-Linse. Zwar ist eine 2-fache Vergrößerung möglich, die auch ordentliche Bilder liefert. Aber deutliches Heranzoomen in brauchbarer Qualität ist damit nicht machbar. Hier liegen das Pixel 7 und vor allem 7 Pro deutlich vorne. Der an sich guten Ultraweitwinkel-Kamera fehlt zudem ein Autofokus und Makromodus. Sehr gute Nahaufnahmen sind somit Fehlanzeige.

Der Klang der Stereo-Lautsprecher ist für die Mittelklasse in Ordnung, das Pixel 7 und 7 Pro klingt aber noch mal besser.

Mit nur 18 Watt Leistung lädt das Pixel 7a im Vergleich zu Modellen aus China ziemlich langsam wieder auf. Fast zwei Stunden für einen komplett vollen Akku sind einfach zu behäbig. Drahtloses Laden dauert sogar noch länger, hier sind nur knapp 8 Watt vorgesehen. Ein Netzteil liegt im Lieferumfang nicht bei.

Bedauerlich ist nicht zuletzt, dass Google nur eine Version mit 128 GB Flash-Speicher anbietet, der zudem nicht erweiterbar ist. Eine zusätzliche Variante mit 256 GB Speicher wäre wünschenswert gewesen.

Fazit: Lohnt sich der Kauf – oder doch das Pixel 7?

Ein Schnäppchen ist das Pixel 7a mit 509 Euro zum Start nicht mehr – das sind 50 Euro mehr als beim Vorgänger. In diesem Preisbereich hat sich das neueste Pixel gegen eine große Zahl an Gegenspielern zu behaupten. Es spielt mit seiner Ausstattung und vor allem der Android-Oberfläche zwar vorne mit, ist aber keineswegs konkurrenzlos.

Unterm Strich lässt sich festhalten: Mit dem 7a macht man nichts verkehrt. Käuferinnen und Käufer erhalten ein äußerst solides und handliches Mittelklasse-Smartphone mit herausragender Kamera, starkem Prozessor und angenehmer Software bei nur kleinen Abstrichen.

Dennoch ist der Preis etwas zu hoch angesetzt: Wer ein Google-Handy sucht, sollte Stand jetzt lieber 50 Euro mehr für das bessere Pixel 7 ausgeben – oder zum Vorgänger 6a greifen, der deutlich im Preis gefallen ist und für um die 330 Euro zu haben ist.