Berlin. Die Gesundheit stärken und dafür Bares bekommen – die Krankenkassen machen es möglich. Viel leisten müssen Versicherte dafür nicht.

Die jährliche Kontrolle beim Zahnarzt, eine Impfung auffrischen lassen oder die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio oder Sportverein – für viele Menschen ist das Routine. Was allerdings wenige wissen: Sie tun damit nicht nur ihrer Gesundheit etwas Gutes, sondern können sogar Geld hinzuverdienen. Denn die gesetzlichen Krankenkassen belohnen gesundheitsbewusstes Verhalten mit Prämien. Voraussetzung dafür ist, dass sich Versicherte für das Bonusprogramm ihrer Kasse anmelden.

Bonus der Kasse: über 100 Euro sind drin

Alle gesetzlichen Kassen sind verpflichtet, ein Bonusprogramm anzubieten. Wie hoch die Boni sind und welche Voraussetzungen gelten, um eine Prämie zu bekommen, variiert allerdings erheblich.

Ein Blick auf die drei größten Krankenversicherungen Deutschlands zeigt: Bei der DAK gibt es zum Beispiel für die Mitgliedschaft in einem Sportverein oder zertifizierten Fitnessstudio einen Geldbonus von 50 Euro, bei der Barmer sind es 15 Euro, bei der Techniker 10 Euro. Manche Kassen belohnen die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio hingegen gar nicht oder nur, wenn weitere Voraussetzungen erfüllt sind.

Die BKK24 etwa zahlt ihren Mitgliedern 100 Euro Bonus, wenn diese Nichtraucher sind, regelmäßig Sport treiben und Gesundheitswerte wie Blutdruck oder Gewicht im Normbereich nachweisen können. Der Geldratgeber Finanztip rät dazu, bei der eigenen Versicherung genau nachzuhaken, welche Regeln gelten.

Für Vorsorgeuntersuchungen gibt es bei vielen Kassen ohne weitere Voraussetzungen Geld. Zwischen 5 und 20 Euro pro Untersuchung sind meist drin. Reich werden Versicherte so nicht, wer aber ohnehin zur Zahnkontrolle, zu einer Impfung oder einem Gesundheits-Check geht, sollte das Extra-Geld nicht verschenken. Auch für Entspannungs- oder Nichtraucherkurse sowie für die professionelle Zahnreinigung gibt es bei vielen Kassen eine Erstattung.

Familien profitieren besonders

Viele Krankenkassen belohnen Familien, die ihre Kinder zu den Vorsorgeuntersuchungen vorstellen.
Viele Krankenkassen belohnen Familien, die ihre Kinder zu den Vorsorgeuntersuchungen vorstellen. © WAZ FotoPool | Dirk Bauer

Für Familien lohnt sich das Bonuspunkte-Sammeln besonders. Denn nicht nur Erwachsene werden belohnt, auch Kinder können mitmachen. Da sie gerade in den ersten Lebensjahren häufig geimpft und untersucht werden, kommen bei Kassen mit großzügigem Bonusprogramm schnell ordentliche Summen zusammen.

Die DAK beispielsweise zahlt je Früherkennungsuntersuchung für Kinder 50 Euro Prämie. Damit allein sind im ersten Lebensjahr eines Kindes bis zu 300 Euro Bonus drin. Geld gibt es bei einigen Kassen auch für die Teilnahme an Schwangerschaftsuntersuchungen, Rückbildungskursen und Babyschwimmen.

So klappt das Bonuspunkte-Sammeln

Wer vom Bonusprogramm profitieren möchte, muss sich zunächst anmelden. Bei vielen Krankenkassen funktioniert das online oder telefonisch. Dann bekommen Versicherte entweder ein Bonusheft auf Papier oder können – je nach Anbieter – ihr Bonuskonto digital in einer App führen. Kinder unter 15 Jahren müssen von ihren Eltern angemeldet werden, ältere Jugendliche können ihr Bonusheft meist selbst führen.
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Vor dem Start ist es ratsam, in die Teilnahmebedingungen der Kasse zu schauen: Für welche Maßnahmen gibt es wie viel Belohnung? Welcher Bonus ist realistisch innerhalb eines Jahres erreichbar? So können Versicherte abschätzen, ob sich das Stempel-Sammeln lohnt. Bei einigen Kassen gibt es zudem die Wahl zwischen unterschiedlichen Bonusprogrammen, es gilt dann, das vorteilhafteste auszusuchen.

Für jede Bonuszahlung braucht es Nachweise. Das kann ein Stempel von der Arztpraxis sein, eine Rechnung oder eine Teilnahmebestätigung des Sportkurses. Versicherte sollten darauf achten, diese Nachweise rechtzeitig einzureichen. Bei vielen Kassen haben sie dafür drei Monate nach Ende des Teilnahmejahres Zeit, teils gelten andere Fristen.

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Bares oder Zuschuss zu Gesundheitsleistungen

Für die Belohnung stehen oft zwei Modelle zur Auswahl. Entweder die Versicherten entscheiden sich für Bargeld. Oder sie verwenden ihr Bonusguthaben für Sachprämien – dann wird der Bonus aufgestockt, etwa um 20 oder 50 Prozent. Wer sich für die Sachprämie entscheidet, kann das Guthaben als Zuschuss nutzen, zum Beispiel für Behandlungen wie eine professionelle Zahnreinigung oder Akupunktur, aber auch für Brillen, Fitnesstracker oder Gesundheitskurse. Auch interessant:So gewinnen Sie einen Widerspruch gegen die Krankenkasse

Beim Bonus die Steuer beachten

In einigen Fällen werden Bonuszahlungen der Krankenkasse bei der Steuer angerechnet. Gibt es den Bonus für Maßnahmen, die der Versicherte oder die Versicherte selbst bezahlt haben, etwa für Sportkurse oder eine Zahnreinigung, ist das Geld nicht für die Steuer relevant. Ansonsten mindert der Bonus die als Sonderausgaben absetzbaren Versicherungsbeiträge. Mindestens bis Ende 2023 gilt aber noch eine Vereinfachungsregel, nach der Bonuszahlungen bis 150 Euro pauschal steuerneutral sind.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.