Berlin. Die antiken Römer lebten in noch absurderem Luxus als bisher angenommen. Das beweist ein extravaganter Fund aus einem Weingut nahe Rom.

  • Sensationelle Entdeckung in Rom: Archäologen stoßen auf ein beeindruckendes Zeugnis der antiken Vergangenheit
  • Die Ausgrabungen enthüllen das prunkvolle Anwesen der Quintilier-Brüder – die reichsten Männer ihrer Zeit
  • Erfahren Sie mehr über die Details und die historische Bedeutung dieses spektakulären Fundes

Um die Luxussucht der alten Römer ranken sich zahlreiche Legenden. Zumindest einige davon dürften nun wahrscheinlicher geworden sein, nachdem Archäologen in einer Villa nahe Rom eine besonders verschwenderische Entdeckung machten: einen Springbrunnen, aus dem in der Antike Wein sprudelte.

Die "Villa der Quintilier" (Italienisch: Villa dei Quintili) stammt aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus und wurde von den römischen Kaisern für Festivitäten genutzt. Das Anwesen im Südosten von Rom besaß ein eigenes Theater, eine Arena für Wagenrennen und Bäder voller Marmor. Ein kürzlich entdecktes Weingut der Villa sorgt für weitere Erkenntnisse zum luxuriösen Lebensstil der Oberschicht von Rom.

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Im Weingut empfing der Kaiser mutmaßlich seine Gefolgschaft aus Freunden, Hofstaat und Adeligen. Aus mehreren Speiseräumen blickten die Schönen und Reichen auf den Wein-Brunnen. In mit Marmor ausgekleideten Ausbuchtungen stampften Sklaven und Diener die Trauben. Diese und andere Erkenntnisse ihrer Untersuchungen des Weinguts veröffentlichten Archäologen kürzlich im Wissenschaftsmagazin "Antiquity".

Wein-Brunnen: Von der Traube zum Spektakel

Beim Bau des Weinguts war Luxus offenbar wichtiger als Funktionalität. Eine Marmor-Verkleidung hatte beispielsweise den Nachteil, sehr rutschig zu sein. In den Gruben, in denen die Trauben gestampft wurden, war das eher ungünstig.

Das riesige Anwesen wurde von den Einheimischen für Überreste des alten Roms gehalten.
Das riesige Anwesen wurde von den Einheimischen für Überreste des alten Roms gehalten. © anyaivanova /iStock

Nachdem Sklaven die Trauben zerstampf hatten, wurde die entstandene Masse in zwei großen Weinpressen zu reiner Flüssigkeit gepresst. Von dort floss der junge Wein durch mehrere Öffnungen in den großen Brunnen. Dann wurde der Wein durch ein unterirdisches Pumpsystem in die Amphoren im Keller gegossen.

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Urlaub in Italien: Villa der Quintilier hat eine grausame Geschichte

Die Villa der Quintilier lag an der Via Appia, einer der wichtigsten Straßen des Römischen Reiches. Das Anwesen wurde 151 nach Christus für die wohlhabenden Quintilier-Brüder gebaut, die später vom römischen Kaiser Commodus ermordet wurden. Die Villa ging so in das Eigentum der römischen Kaiser über.

Die Ruinen der Villa waren so weitläufig, dass Einheimische annahmen, es handele es sich um Überreste des "Alten Roms". Heute ist die Villa öffentlich zugänglich. Bei einem Urlaub in Rom oder Urlaub in Italien kann man die Sehenswürdigkeit besuchen. (os)

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