Berlin. Archäologen haben im Norden Spaniens einen merkwürdig gepunkteten Knochen gefunden. Wozu er diente? Die Forscher haben eine Theorie.

Ein fast 40.000 Jahre alter Säugetier-Knochen mit punktförmigen Vertiefungen auf seiner Oberfläche stellte die Wissenschaft vor ein Rätsel. Nun scheint es gelöst zu sein. Eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern der spanischen Universitäten von Bordeaux und Barcelona unter Führung von Luc Doyon haben im Fachmagazin "Science Advances" beschrieben, wie die Löcher vermutlich in den Knochen gekommen sind.

Demnach diente der Knochen als Unterlage für Lederarbeiten. Der Bearbeiter oder die Bearbeiterin habe mit einem Feuersteinstichel Löcher in das Leder geschlagen. Diese seien dann mit einer Naht verbunden worden. So hätten die Menschen der altsteinzeitlichen Kultur beispielsweise Kleidung hergestellt. Die neu aufgestellte Theorie widerspricht anderen Vermutungen, wonach es sich bei den Einkerbungen um rituelle Verzierungen gehandelt haben könnte.

Bearbeitung von Leder für Menschen in der Steinzeit fundamental

Laut der Wissenschaftler sei es für Menschen im Paläolithikum fundamental gewesen, eng anliegende Kleidung herstellen zu können, um den rauen klimatischen Bedingungen zu trotzen. Relativ wenig sei jedoch über die Werkzeuge bekannt, mit denen das Leder bearbeitet wurde. Die Archäologen vermuten aber, dass das Leder mit einem Stichel mit dreieckiger Spitze perforiert wurde. Dazu führten die Wissenschaftler Tests an modernen Knochen durch. Andere Werkzeuge wie Knochenahlen brachen ab oder hinterließen andere Spuren. (tok)