Erfurt. Mehrere Tausend Jahre alt sollen die Fundamente einer steinzeitlichen Anlage sein. Knochenfunde geben den Archäologen nun Rätsel auf.

Ein kreisrunder Platz von der Größe eine Stadions stellt Archäologen vor Rätsel. Bei einer Grabung nahe des Erfurter Stadtviertels Mittelhausen entdeckten die Forscher die Abgrenzungen der wahrscheinlich noch aus der Steinzeit stammenden Anlage. Über den Zweck des gewaltigen Bauwerks können sie bisher nur mutmaßen.

Fanden hier Rituale zur Sonnenwende statt? War es eine Verteidigungsanlage oder ein Versammlungsort? War die Anlage eine große Weidefleiche für das Vieh? Der Aufwand, den die frühen Bewohner Thüringens hierfür betrieben, war jedenfalls enorm. „Es war ein Platz von besonderer Bedeutung für die damalige Zivilisation“, stellt Erfurts Chef-Archäologe Christian Tannhäuser fest.

Der Platz wird durch einen 2,50 Meter tiefen Graben abgegrenzt. Der Kreis hat einen Durchmesser von rund 150 Metern. Erdbrücken erlaubten es an mehreren Stellen, den Platz zu betreten.

Mysteriöser Knochenfund: Wurden hier Menschen geopfert?

Solche Plätze gebe es zwar mehrere in Mitteldeutschland, sagt Tannhäuser. Die meisten seien jedoch jünger. Das ungewöhnlich hohe Alter des Platzes belegen Keramikfunde, die eine Datierung erlauben.

Noch mysteriöser wird der Graben durch den Fund eines Knochendepots im Umfeld. Eine Datierung im Labor soll bis Jahresende zeigen, ob die Skelettteile aus der gleichen Zeit stammen.

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Tannhäuser schließt nicht aus, dass ein Ritus hinter der Knochensammlung steckt. „Es muss aber kein Menschenopfer sein“, sagt der Archäologe. „Die Riten waren komplexer, als wir uns das heute vorstellen können.“ In späteren Kulturen hätten die Menschen zum Beispiel ihre verstorbenen Ahnen mitgenommen, wenn sie weiterzogen.

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