Ein 129 Jahre alter Schoner wurde am Grund des Lake Huron gefunden. Aufzeichnungen enthüllen die tragische Geschichte des Unglücks.

Forscher haben ein perfekt erhaltenes Schiffswrack am Grund des Lake Huron gefunden. Der 58-Meter lange Schoner, ein Segelschiff mit zwei oder mehr Masten, liegt in einem Gebiet, das auch als "Shipwreck Alley" (Schiffsbruch-Passage") bekannt ist. Über 200 Schiffe haben an dieser Stelle des Lake Huron ihr eisiges Grab gefunden. Lake Huron ist Teil der großen Seen im Norden der USA an der Grenze zu Kanada und wichtiger Verkehrsweg zwischen Städten wie Chicago, Detroit und Toronto.

Die Entdecker waren von dem guten Zustand des Schoners überrascht, der aufrecht auf dem Seeboden steht. Das kalte Süßwasser soll das Schiffswrack vollständig konserviert haben. Wissenschaftler der für die Meeresschutzgebiete zuständigen Behörde hatten nach jahrelanger Suche die Identität des Schiffes bestätigen können.

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© NOAA/ Undersea Vehicles Program UNCW

Harter Überlebenskampf in der stürmischen Unglücksnacht

Der Schoner, mit dem Namen Ironton, war in der Lage, mehr als 48.500 Scheffel Weizen zu transportieren. Die Ironton sank im Jahr 1894 bei einer Kollision mit einem anderen Schiff. Fünf der sieben Besatzungsmitglieder ertranken bei dem Unfall, darunter auch der Kapitän.

In der Unglücksnacht wurde die Ironton zusammen mit einem anderen Schoner von einem Dampfschiff über den Lake Huron gezogen. Als der Motor des Dampfschiffs ausfiel und ein starker Südwind die Schoner auf Kollisionskurs brachte, schnitt die Mannschaft des Schleppers das Verbindungsseil durch.

Bild des Schoners
Bild des Schoners "Lizzie A. Law", der in seiner Bauweise der Ironton fast identisch war. © Thunder Bay Sanctuary Research Collection

Die Crew des Segelschiffs kämpfte auf sich gestellt mit den Winden, wurde aber in den Weg des Frachters "Ohio" gedrängt. Die Crew der Ironton entdeckte das Schiff zu spät und stieß mit der Ohio zusammen. Die Ohio sank sofort, während die Ironton abdriftete.

Die Mannschaft schaffte es zwar, das Rettungsboot ins Wasser zu lassen, konnte aber nicht die Leine zwischen Rettungsboot und Ironton lösen. So wurde die Lebensversicherung der Crew mit in die Tiefe gezogen. Auf den Aufnahmen der Forschungsgruppe sieht man es noch heute hinter der Ironton am Seegrund liegen. Zwei der Besatzungsmitglieder wurden später von herbeieilenden Schiffen gerettet.

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Die Great Lakes: Die größte natürliche Ressource des Landes

Schoner wie die Ironton waren typisch für den Handel auf den Great Lakes. Das Schiff wurde 1873 gebaut und war 22 Jahre lang im Dienst verschiedener Unternehmen. Die Wissenschaftler nutzten hochmoderne Sonar-Technologie, um das Wrack zu finden.

Eine Sonaraufnahme des Wracks.
Eine Sonaraufnahme des Wracks. © Ocean Exploration Trust/NOAA

"Wir haben nicht nur ein hervorragend erhaltenes Schiffswrack entdeckt, wir lernen auch mehr über die größte natürliche Ressource unseres Landes – die Great Lakes. Diese Forschung wird uns dabei helfen Lake Huron und seine reiche Geschichte zu erhalten", sagte Jeff Gray, Leiter der regionalen Meeresschutz-Behörde. (os)