Berlin. Die “Maestro“-Funktion auf EC-Karten steht vor dem Aus. Bisher war die Funktion primär für Zahlungen im Ausland wichtig.

  • Wie steht es um die Zukunft der früher als EC-Karte bezeichneten Girocard?
  • Die Maestro-Funktion soll 2023 wegfallen. Das hat zahlreiche Folgen für Verbraucher
  • Wir zeigen, was Kunden von Banken nun tun können

Der Entwurf für eine Gaspreisbremse mit Einmalzahlung oder auch die Erklärung für die Grundsteuerreform in Deutschland sind bloß zwei Dinge, die noch 2022 auf die Verbraucher zukommen. Doch auch das Jahr 2023 ist voll mit Neu- und Änderungen, auf die sich alle oder zumindest die meisten Bürger einstellen müssen. Dazu zählt etwa das Bürgergeld als Hartz-IV-Nachfolger ab 1. Januar oder auch das Aus für eine beliebte Bankkarten-Funktion im Ausland. Konkret wird die Maestro-Funktion bei der EC-Karte abgeschafft – das sorgt für große Probleme, da gerade die reinen (internationalen) Debitkarten längst nicht überall akzeptiert werden.

EC-Karte mit Maestro-Funktion vor dem Aus: 5 Alternativen, die sich mittlerweile etabliert haben

Debit- und Girokarte: Das sind die Unterschiede

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    Grund genug, sich über die Alternativen zur EC-Karte Gedanken zu machen. Denn auch, wenn die EC-Karte im Geldbeutel vieler Verbraucher lange der Standard war, so gibt es mittlerweile eine Vielzahl anderer Bezahloptionen, die auch im Ausland akzeptiert werden. Dazu zählen etwa die normale Kreditkarte oder eine Debitkarte von Visa oder Maestro. Auf eine reine EC-Karte sollten Verbraucher stattdessen nicht setzen – im schlimmsten Fall sind hohe Gebühren die Folge oder die Karte funktioniert nicht. Mögliche Alternativen sind:

    • Kreditkarte (Mastercard, Visa oder American Express)
    • Apple Pay und Google Pay
    • Supermarkt- und andere Bezahlapps
    • Debitkarte
    • Bargeld

    Die Kreditkarte ist nach der EC- oder Girokarte die wohl bekannteste alternative Zahloption, die viele Verbraucher im Geldbeutel haben. Für viele ist sie primär als Zahlungsmittel im Urlaub interessant oder wenn es um große Beträge geht. Wie der Name schon verrät, unterscheidet sich die Kredit- von der EC-Karte in der Form, wie die Bezahlung erfolgt. Der Kunde bekommt von seiner Bank einen Kreditrahmen, also einen Maximalbetrag, mit dem er die Kreditkarte belasten kann. Wird mit der Karte bezahlt, wird der Betrag nicht wie bei der EC-Karte sofort vom Konto abgebucht, sondern erst später. Lesen Sie hier: Aus der "Maestro"-Funktion - das ändert sich jetzt für Sparkasse-Kunden.

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    Kreditkarte als Alternative zur EC-Karte: Die Zahloption hat bloß einen Haken

    Meist werden sämtliche Beträge, die mit der Kreditkarte bezahlt werden, gesammelt und monatlich vom Referenzkonto abgebucht. Wann genau das Geld abgebucht wird und wie groß der Kreditrahmen ist, bestimmt die Bank anhand von Faktoren wie Einkommen und Bonität. Bei einigen Banken kostet die Kreditkarte zudem extra – sprich: Pro Monat muss der Bankkunde eine Gebühr, unabhängig von der Nutzung der Kreditkarte, entrichten.

    Und gerade bei reinen Online-Banken kostet auch die EC- oder Girokarte mittlerweile extra. Wer die Extra-Kosten vermeiden will, nutzt am besten immer die Karte, die von der Bank kostenfrei angeboten wird – in Zukunft wird das primär die Debitkarte sein. Die neuste Zahloption, die stattdessen noch nicht so prominent ist, ist das Bezahlen via Smartphone. Sowohl Apple als auch Google bieten mittlerweile das kontaktlose Bezahlen via Smartphone oder sogar Smartwatch an. In beiden Fällen wird das Gerät über eine App mit dem Bankkonto verknüpft.

    NameDebitkarteKreditkarte
    FunktionDer Betrag wird sofort vom Konto abgebucht.Die Zahlungen werden zeitversetzt und gesammelt vom Konto abgebucht.
    AussehenAufdruck "Debit" auf der Vor- oder Rückseite.Aufdruck "Credit" auf der Vor- oder Rückseite.
    KostenIst bei einigen Banken als "Standard" zum Girokonto kostenfrei.Eine Nutzungsgebühr wird bei einigen Banken in Rechnung gestellt.
    VorteilBessere Kostenkontrolle und keine Bonitätsprüfung.Funktioniert auch im Ausland (auch bei Kautionen)
    NachteilInternationale Debitkarten werden noch nicht von allen Händlern akzeptiert.Weniger Kostenkontrolle, manchmal Extra-Gebühr für die Nutzung.

    Mobiles Zahlen statt EC-Karte: Wie es geht und was die Voraussetzungen sind

    Statt Pin oder Unterschrift genügt es, auf dem Endgerät die Zahlung via Fingerabdruck oder Gesichtsscanner (Face ID) zu bestätigen – optional kann aber auch ein Code oder Pin festgelegt werden. Die Datenübertragung an der Kasse funktioniert mittels NFC, indem das Gerät an das Kartenlesegerät gehalten wird. Auch neue EC-, Debit- oder Kreditkarten unterstützen mittlerweile das kontaktlose bezahlen mittels NFC. Hierbei genügt es, die Karte vor das Lesegerät zu halten – wird ein festgelegter Betrag nicht überschritten, verzichten manche Banken sogar auf die Eingabe eines Pins.

    Fast genauso wie Apple oder Google Pay funktionieren auf dem Smartphone auch Bezahlapps von Drittanbietern wie Paypal, Lidl und Co. Dabei wird in einer App einmalig ein Bankkonto für das Lastschriftverfahren oder alternativ eine Kreditkarte verknüpft, wovon später der Betrag abgebucht wird. Händler wie Lidl werben bei ihren Kunden intensiv für die neue Bezahloption – etwa mit exklusiven Rabatten in der Lidl-Plus-App. Im Gegensatz zur Kreditkarte als Alternative zur EC-Karte haben die mobilen Apps jedoch einen Nachteil: Auch sie werden nicht überall anerkannt.

    Das Bezahlen mit dem Smartphone wird immer populärer: Auch die Sparkassen und Volksbanken machen es dank Apple Pay möglich.
    Das Bezahlen mit dem Smartphone wird immer populärer: Auch die Sparkassen und Volksbanken machen es dank Apple Pay möglich. © Reuters | © MAXIM ZMEYEV / Reuters

    Wenn Kredit oder EC-Karten versagen – eine bewährte Alternative geht immer

    Gerade in vielen kleineren Geschäften ist das Bezahlen via Smartphone noch nicht weitverbreitet. Hinzu kommt, dass Berichten von CHIP 365 zufolge nicht einmal alle Filialen von Lidl die Zahloption akzeptieren. Wer dann kein Bargeld oder eine Karte dabei hat, bekommt Probleme. Auch unter diesem Aspekt ist es daher sicher nicht falsch, das Bargeld als Alternative zur EC-Karte dazuzunehmen. Und zumindest innerhalb von Deutschland ist auch die Debitkarte eine Option. Doch auch hier ist zu beachten, dass die Debitkarte nicht überall akzeptiert wird.

    Dass ist primär dann der Fall, wenn es sich um eine internationale Debitkarte von Visa oder Mastercard handelt. Verbraucher müssen hier zwischen einer reinen Debitkarte und der Girokarte mit Visa-Debit, V-Pay oder Maestro unterscheiden. Nationale Bankkarten, etwa von der Sparkasse, bleiben reguläre (EC-) Girokarten und werden lediglich für die Bezahlung im Ausland mit der Zusatzfunktion von Visa oder Mastercard ausgestattet. Internationale Debitkarten sind nicht an das Giro-Bezahlsystem gekoppelt, weshalb es passieren kann, dass diese Karten von einzelnen Händlern nicht als Zahlungsmittel akzeptiert werden.

    Mit dem Aus für die "Maestro"-Funktion auf der EC-Karte ändert sich für die Verbraucher somit einiges. Dass gerade mobile Zahloptionen sowie die Debitkarte nicht überall anerkannt werden, macht die Kreditkarte als Alternative zur EC-Karte mit am interessantesten. Zu beachten ist, dass das Funktionsprinzip im Vergleich zur EC-Karte etwas anders ist und die Tatsache, dass die Beträge nicht sofort vom Konto abgebucht werden, zu mehr Einkäufen verleiten kann. Umgekehrt bieten viele Kreditkarten neben einer breiten Akzeptanz oft noch andere Vorteile – etwa einen Versicherungsschutz auf Auslandsreisen.

    Fazit: Die Kombination von Zahlalternativen ist sinnvoll

    Das Fazit: Auf welche Alternative zur EC-Karte man setzt, muss man individuell entscheiden. Falsch ist aber sicher nicht, auf mehrere Zahloptionen zu setzen, um im Fall der Fälle reagieren zu können. Wer mobilen Zahloptionen gegenüber skeptisch ist, hat mit Debit- oder Kreditkarte nach wie vor zwei Zahloptionen via Karte. Und auch, wenn es nicht mehr so populär ist: Ein wenig Bargeld in der Tasche schadet sicher nicht. Zumal man auch für Fälle, wie eine technische Störung bei der Kartenzahlung, gewappnet sein sollte.

    Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, die Girocard (EC-Karte) werde ab 2023 komplett abgeschafft. Das stimmt in dieser Form nicht: Es wird lediglich die klassische Girocard mit Maestro-Funktion ersetzt. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

    Der Artikel "EC-Karte: Änderung sorgt für Chaos - "Maestro" verschwindet" erschien zuerst auf morgenpost.de.