Berlin. Lohnt sich die Versicherung für Hund, Katze und Pferd? Das kommt auf das Tier an, sagt der Finanzratgeber Finanztip. Ein Überblick.

Die Deutschen sind tierlieb: Insgesamt 35 Millionen Haustiere leben in privaten Haushalten, dazu kommen noch 1,3 Millionen Pferde in Privatbesitz. Der beste Freund ist übrigens nicht der Hund, sondern die Katze – zumindest in Deutschland. Sie findet sich hierzulande in jedem vierten Haushalt, Hunde nur in jedem fünften. Mit weitem Abstand folgen Kaninchen, Meerschweinchen oder Sittiche.

Für viele sind die Tiere Teil der Familie. Die Halter wünschen sich, dass sie gut versorgt und sicher sind. Und viele fragen sich, ob sie die lieben Tiere auch versichern sollten. Die Antwort lautet: Das hängt sehr vom Tier und den Umständen ab.

Tierversicherung: Auch Haustiere sollten haftpflichtversichert sein

Sicher ist: Wer ein Tier hält, muss auch für die Schäden haften, die es anrichtet. Auch Haustiere sollten also haftpflichtversichert sein. Aber nicht immer ist dafür eine separate Versicherung nötig. Falls die Perserkatze das Parkett der Mietwohnung zerkratzt oder das Zwergkaninchen Stromkabel anknabbert, brauchen Halter keine extra Versicherung, erklärt der Geld-Ratgeber Finanztip.

Denn für Schäden durch Kleintiere kommt die normale Privathaftpflicht auf. Anders ist es bei exotischen Kleintieren wie Spinnen, Schlangen oder Skorpionen. Für diese brauchen Halter eine eigenständige Haftpflichtversicherung, in Nordrhein-Westfalen ist diese sogar Pflicht.

Mehr noch: Halter solcher Tiere sollten unbedingt darauf achten, dass die Versicherung auch die Bergung übernimmt. Als zum Beispiel die Feuerwehr tagelang nach dem Kaiman Sammy suchte, der in einen Baggersee ausgebüxt war, musste der Halter dafür geradestehen.

Hundeversicherung mancherorts Pflicht

Tierarztkosten brauchen Halter von Katzen und anderen Kleintieren nicht versichern. Das Risiko einer kostspieligen Behandlung ist gering, die Kosten der Tierkrankenversicherung vergleichsweise hoch. In aller Regel lohnt sich das nicht.

Dazu kommt, dass die Versicherungen in vielen Fällen gar nicht zahlen. Muss das Haustier häufig zur Tierärztin, gibt’s oft gar keine Absicherung oder nur zu sehr hohen Beiträgen. Sinnvoller ist es daher, selbst monatlich einen kleinen Betrag für den Ernstfall zurückzulegen – und so ein kleines Budget anzusparen.

In sechs Bundesländern ist eine Hundehalterhaftpflicht für alle Hunde vorgeschrieben. In fast allen anderen Bundesländern besteht die Pflicht zumindest für bestimmte Hunde. Allein Mecklenburg-Vorpommern verzichtet komplett darauf.

Versicherung für Hunde immer sinnvoll

Trotzdem ist die Haftpflicht eigentlich immer sinnvoll: Reißt sich der Hund los und läuft auf die Straße, kann er schnell einen Unfall verursachen – und der Halter muss für den Schaden geradestehen. Das ist besonders teuer, wenn auch Personen zu Schaden kommen. Eine gute Hundehalterhaftpflicht schützt davor – und muss nicht mal teuer sein.

Eine Haustierversicherung kann sich je nach Tierart lohnen. Fakt ist: Wer ein Tier hält, muss auch für die Schäden haften, die es anrichtet.
Eine Haustierversicherung kann sich je nach Tierart lohnen. Fakt ist: Wer ein Tier hält, muss auch für die Schäden haften, die es anrichtet. © iStock | istock

Gute Tarife mit einem sinnvollen Mindestschutz gibt es bereits für unter 50 Euro im Jahr. In dieser Preisklasse gibt es Tarife mit einer ausreichend hohe Versicherungssumme (mindestens 10 Millionen Euro), Schutz bei Mietsachschäden (an Gebäuden) oder Deckschäden. Sie springen auch ein, wenn der Nachbar oder die Nichte mit den Hunden unterwegs ist.

Einen guten Überblick über solche Tarife bieten Vergleichsportale. Finanztip hat sie untersucht und empfiehlt Verivox und Mr-Money – und mit Abstrichen auch Finanzen.de. Der Finanztip-Ratgeber erklärt, worauf Halter beim Abschluss achten sollten.

Wie bei Katzen ist es aber auch bei Hunden sinnvoller, sich das Geld für eine Kranken- oder OP-Versicherung zu sparen – und lieber selbst Geld zurückzulegen.

Auch interessant: Bankwechsel: So leicht gelingt der Umzug von Konto und Depot

Versicherung für Pferde: Diese Tarife sind zu empfehlen

Wer Pferde hält, muss keine Haftpflicht abschließen, sollte es aber besser tun. Denn Pferde können beträchtliche Schäden verursachen, falls Sie etwa einen Acker zertrampeln oder den angemieteten Stall beschädigen. Für weniger als 70 Euro pro Jahr springt dann die Versicherung ein.

Finanztip hat Pferdetarife untersucht. Das Ergebnis: Empfehlenswert sind der Tierhalter-Haftpflichttarif der Haftpflichtkasse (Versicherungssumme 10 Millionen Euro) sowie der Tarif NV „Pferdepremium 3.0“ (15 Millionen Euro Versicherungssumme).

Auch das Risiko einer teuren Operation, die mehr als 5000 Euro verschlingt, ist bei Pferden höher als bei anderen Haustieren. Finanztip empfiehlt hier zwei Tarife: Den „Basis-Tarif“ der Allianz für jüngere Pferde. Und den „Top-Tarif“ der Barmenia für ältere. Während die Versicherung bei älteren Pferden meist sinnvoll ist, kann es bei jungen Tieren bis zehn Jahren besser sein, Geld für OPs auf die Seite zu legen.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.