Berlin. Ein internationales Forscherteam hat einen Speiseplan aufgestellt, der Mensch und Umwelt retten soll. Er enthält radikale Forderungen.

Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr das Problem, wie sich die Menschen in Zukunft ernähren sollen: Die zahlreichen Ernährungsratgeber und Tipps für einen ökologischen und gesunden Speiseplan ergänzt nun ein Team aus Fachleuten, das sich drei Jahre lang aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Frage beschäftigt hat.

Einige der radikalen Vorschläge haben Forscher nun im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht. 7 Gramm Rindfleisch am Tag, 50 Gramm Kartoffeln, 250 Gramm Milch oder Milchprodukte – das sind nur einige der Punkte auf der täglichen Zutatenlisten für die angeblich perfekte Ernährung, auf die sich ein 37-köpfiges Gremium der sogenannten „EAT-Lancet-Kommission“ geeinigt hat.

Fleisch- und Zuckerkonsum halbieren

Eine der zentralen Forderungen: Die Menschen müssen ihren Konsum von Lebensmitteln wie Fleisch oder Zucker halbieren, während die Menge an gesunden Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse verdoppelt werden müsste.

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    „Ein radikaler Wandel des globalen Ernährungssystems ist notwendig. Wenn wir nicht handeln, verfehlen wir die UN-Nachhaltigkeitsziele und das Pariser Klimaabkommen“, zitiert die Studie Professor Johan Rockström vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung.

    Auf dem täglichen Speiseplan, der die Welt retten soll, stehen die folgenden Zutaten:

    • 7 Gramm Rind- oder Lammfleisch und 7 Gramm Schweinefleisch (zusammen ca. ein Hackbällchen)
    • 29 Gramm Hühnerfleisch
    • 28 Gramm Fisch
    • 13 Gramm Ei (ca. eineinhalb Eier pro Woche)
    • 250 Gramm Milch (ca. ein großes Glas)
    • 75 Gramm Bohnen, Kichererbsen oder andere Hülsenfrüchte
    • 230 Gramm Vollkornprodukte wie Reis, Weizen oder Mais
    • 200 Gramm Obst
    • 300 Gramm Gemüse
    • 50 Gramm Öle und Fette
    • 30 Gramm zusätzlicher Zucker (ca. ein gehäufter Esslöffel)

    Wer diesen Plan verfolgt, nimmt am Tag 2500 Kilokalorien zu sich. Weil es nicht besonders praktikabel ist, jeden Tag genau ein gemischtes Hackbällchen aus Rind- und Schweinefleisch zu essen, weisen die Forscher daraufhin, dass es sich um Orientierungswerte handelt.

    Wenn diese Durchschnittswerte allerdings eingehalten werden, so die Forscher, könnte sich die Weltbevölkerung im Jahr 2050 bei zehn Milliarden Menschen so ernähren, dass die Umwelt nicht weiter leidet.

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      Um die Ziele zu erreichen, schlägt das Gremium fünf Strategien vor:

      • Die Menschen weltweit zur Einhaltung des Speiseplans bewegen
      • Die Landwirtschaft sollte weniger Nahrung, aber dafür gesündere produzieren
      • Landwirte sollten Wasser und Dünger besser einsetzen und für Biodiversität sorgen
      • Die Lebensmittelindustrie sollte den Abfall mindestens halbieren
      • Landwirtschaftliche Nutzflächen dürfen keine natürlichen Ökosysteme beschädigen

      Dass man dem Klimawandel dadurch entgegenwirken kann, was man sich auf den Teller packt, ist keine neue Erkenntnis. Bio statt konventionelle Landwirtschaft, weniger Fleisch, mehr Gemüse – die Liste der Möglichkeiten ist lang. So ernährt man sich gesund, ohne dem Klima zu schaden.

      (les)