Hamburg/Berlin. Die Verbraucherzentrale Hamburg sucht die dreisteste Verbrauchertäuschung. Wir zeigen, wer die „Mogelpackung des Jahres“ werden könnte.

Den gleichen Preis verlangen, aber weniger vom Produkt verkaufen: Mit diesem „Trick“ versuchen Lebensmittelhersteller nicht erst seit dem vergangenen Jahr, ihren Kunden heimlich mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Besonders dreiste Täuschungen mit dieser Masche hat nun wieder die Verbraucherzentrale Hamburg aufgelistet. Unter fünf Produkten, die im Jahr 2018 von versteckten Preiserhöhungen betroffen waren, suchen die Verbraucherschützer nun wieder die „Mogelpackung des Jahres.“

Diese fünf Produkte können „Mogelpackung des Jahres 2018“ werden:

  • Chipsletten von Lorenz Snack-World: Die dreisteste Täuschung, wenn man von der verdeckten Preissteigerung ausgeht: Die Füllmenge wurde bei gleichem Preis und beinahe gleicher Verpackung von 170 auf 100 Gramm reduziert. Preissteigerung: bis zu 70 Prozent.
  • Smarties von Nestlé: Die „Smarties Riesenrolle“ ist immer noch riesig, aber sie werden neuerdings mit 20 Gramm Schokolinsen weniger befüllt – und das zum zweiten Mal. Der Preis blieb indes gleich. Preissteigerung innerhalb der letzten vier Jahre: 30 Prozent.
  • Mini Babybel von Bel: Wer zählt schon nach, wenn man das rote Käsenetz in den Einkaufswagen legt? Es würde sich aber lohnen: Bel tut seit vergangenem Jahr eine Käserolle weniger rein. Versteckte Preiserhöhung: bis zu 20 Prozent.
  • Truthahnsalami Light von Dulano (Lidl): Ein merkwürdiges Verständnis eines „Light“-Produkts hat Dulano: Das Ganze wird in der „Light“-Variante im Vergleich zur Packung mit der normalen Truthahnsalami nämlich leichter, weil weniger Scheiben drin sind. Dementsprechend ist die „Light“-Salami auch teurer als die „normale“ Wurst: um 33 Prozent.
  • Obstwiese Rheinisches Apfelkraut von Grafschafter: Das, was jetzt Obstwiese heißt, war früher der „Apfelschmaus“. Der Inhalt ist der gleiche, der Preis auch – aber das Glas, in dem der Fruchtaufstrich verkauft wird, ist deutlich kleiner geworden. Preissteigerung: 41 Prozent.

Was alle Produkte gemeinsam haben: Auf Etiketten oder Verpackungen sind keine konkreten Hinweise auf die Preissteigerung bzw. auf die Verringerung des Inhalts zu finden.

Bis zum 20. Januar um 20 Uhr kann man noch bei der Verbraucherzentrale Hamburg abstimmen, wer die „Mogelpackung des Jahres“ werden soll. Am 21. Januar 2019 wird bekanntgebeben, wer den Negativpreis gewonnen hat.

• Hier geht es zur Abstimmung - Wer wird „Mogelpackung des Jahres 2018?“

Vitalis, Evian und Bebe waren schon „Mogelpackungen“

Die „Mogelpackung des Jahres“ wird bereits zum fünften Mal verliehen. In den vergangenen Jahren wurden folgende Produkte zur „Mogelpackung des Jahres“ gewählt:

2017 – Das Vitalis Früchtemüsli von Dr. Oetker: Der Hersteller hatte den Inhalt des Müslis im vergangenen Jahr von 600 auf 500 Gramm gesenkt, was bei gleichem Preis einer versteckten Preiserhöhung von 20 Prozent entspreche. Zudem enthielt das Müsli laut Verbraucherschützern weniger Vollkorn und mehr Zucker.

2016 – Evian-Wasser in der 1,25-Liter-Flasche von Danone: Der Hersteller hatte die Füllmenge der Evian-Flasche im April 2016 von 1,5 auf 1,25 Liter reduziert. Gleichzeitig wurde der Preis angehoben. Unterm Strich betrug die teils versteckte Preiserhöhung in einigen Supermärkten bis zu 50 Prozent. Danone Waters dagegen sprach von einem ganz neuen Produkt, das in den Markt gekommen sei.

2015 – Bebe Zartcreme von Johnson & Johnson: Laut Verbraucherzentrale hatte der Hersteller die Füllmenge bei drei verschiedenen Packungsgrößen verringert: von 250 auf 150 Milliliter, von 75 auf 50 Milliliter sowie von 30 auf 25 Milliliter. Da die Dosengröße in zwei der Fälle sogar gleich geblieben sei, sei der geschrumpfte Inhalt kaum aufgefallen. Die Preissteigerung: bis zu 84 Prozent. Darüber hinaus wurde Verbrauchern mit der Einführung der neuen Packungsgrößen der Konservierungsstoff Phenoxyethanol untergejubelt; die alte Creme kam noch ohne Konservierungsstoff aus.

(ba)