Köln. Auf der Intermot waren eine Menge Überarbeitungen zu sehen, aber auch einige neue Modelle. Mehr als 1000 Firmen stellten dort aus.

In fünf Hallen des Messegeländes in Köln-Deutz stellten in der ersten Oktoberwoche mehr als 1000 Firmen ihr Angebot an Motorrädern, Rollern und ­E-Bikes aus. Allerdings war das Neuheiten-Angebot auf der Messe Intermot geringer als 2016: Mehrere Hersteller sparten sich Novitäten für die Mailänder Messe Eicma im November auf.

Die italienische Marke Aprilia rüstete ihr Hyper-Nakedbike Tuono V4 1100 des Jahrgangs 2019 mit einem semiaktiven Federungs- und Dämpfungssystem aus. Das Smart EC 2.0 wird vom Edelhersteller Öhlins bezogen. Geboten werden die drei Riding-Modes Track, Sport und Road. Auch der Lenkungsdämpfer wurde in das Smart EC 2.0 eingebunden. Die Leistung des V4-Motors liegt bei 129 kW/175 PS, der Verbrauch bei 7,7 Liter Benzin/100 Kilometer.

Die italienische Marke Aprilia rüstet ihr Hyper-Nakedbike Tuono V4 1100 des Jahrgangs 2019 mit einem semiaktiven Federungs- und Dämpfungssystem aus.
Die italienische Marke Aprilia rüstet ihr Hyper-Nakedbike Tuono V4 1100 des Jahrgangs 2019 mit einem semiaktiven Federungs- und Dämpfungssystem aus. © sps | SPS

BMW zeigte in Köln erstmals die R 1250 GS und die R 1250 RT, die sich von den bisherigen 1200ern durch einen ­hubraumgrößeren Boxermotor mit varia­bler Ventilsteuerung unterscheiden. Die Motorleistung steigt von bislang 92 kW/125 PS auf 100 kW/136 PS, das maximale Drehmoment klettert von 125 auf 143 Nm. Die Kundenauslieferungen beginnen bereits Mitte des Monats.

BMW 1250 GS.
BMW 1250 GS. © PR | BMW

Mit zwei 250er-Modellen weitet die chinesische Marke Brixton ihr Angebot aus, das bisher ausschließlich aus Leichtkrafträdern bestand. Die Glanville 250 X stellt die zeitgemäße Interpretation einer Viertelliter-Maschine dar, die Saxby 250 die klassische. Beim Antrieb handelt es sich um den Nachbau eines ursprünglich in Japan entwickelten, luftgekühlten Einzylindermotors mit 13 kW/18 PS. Preis der 250er-Modelle laut Importeur: unter 4000 Euro.

Ducati überarbeitet seine Scram­bler-Baureihe (vier Jahre auf dem Markt) mit luftgekühltem 800-Kubik-Zweizylindermotor. 2019er-Modelle der Scrambler 800 werden mit schräglagenfähigem Bosch-ABS, neuen Lenkerschaltern, einer automatischen Blinkerrückstellung sowie einem überarbeiteten LCD-Instrument ausgerüstet.

Ducati überarbeitet seine seit vier Jahren auf dem Markt befindliche Scrambler-Baureihe mit dem luftgekühlten 800-Kubik-Zweizylindermoto.
Ducati überarbeitet seine seit vier Jahren auf dem Markt befindliche Scrambler-Baureihe mit dem luftgekühlten 800-Kubik-Zweizylindermoto. © sps | SPS

Energica, eine italienische Manufaktur von stark motorisierten Elektromotorrädern, kleidet sein 107 kW/145 PS starkes Superbike Ego neu ein. Die neueste Version Ego Sport Black weist zudem technische Optimierungen auf, die auch in den beiden anderen Modellen Eva und Eva EsseEsse 9 zu finden sind.

Indian präsentierte die FTR 1200. Das für US-Verhältnisse leichte (rund 240 Kilogramm fahrfertig) und relativ zierliche Motorrad mit neu entwickeltem, wassergekühltem V2-Motor weist einen Hubraum von 1203 Kubikzentimetern und eine Leistung von 88 kW/120 PS auf. Beim hochwertiger ausgestatteten Modell FTR 1200 S ist das Federbein voll einstellbar, bei der Basis können Vorspannung und Druckstufe reguliert werden. Eine Novität für amerikanische Motorräder: Das Modell weist elektronische Assistenzsysteme auf, darunter Traktions- und Wheelie-Kontrolle sowie Motormappings.

Kawasaki steigt 2019 in die Kategorie der Leichtkrafträder bis 125 Kubikzentimeter Hubraum ein. Den Anfang machen die sportliche Ninja 125 und die unverkleidete Z125. Die Einzylinder-Vierventilmotoren leisten klassenübliche 11 kW/15 PS. Der leichte Gitterrohrrahmen soll beide Modelle sehr leicht fahrbar machen.

Niedriger Treibstoffverbrauch und höhere Spitzenleistung nach Überarbeitung

Ebenfalls in Köln zu sehen waren die überarbeiteten Versionen des Kompressorbikes H2 und H2 Carbon, deren aufgeladene Triebwerke noch stärker geworden sind und nun maximal 170 kW/231 PS leisten. Zugleich soll der Treibstoffverbrauch niedriger liegen als bisher. Auch das Superbike ZX-10R ist überarbeitet worden: Die Spitzenleistung steigt dank eines ­modifizierten Ventiltriebs auf 149 kW/203 PS.

KTM hält sich zugunsten der Mailänder Eicma auf der Intermot erkennbar zurück. Neu ist alleine die überarbeite 1290 Super Duke GT, die auf das technische Niveau der 1290 Super Duke R gebracht worden ist. Dazu gehören Änderungen am Motor (neues Mapping, Titan-Einlassventile), an der Kraftübertragung (neueste Quickshifter-Generation) sowie am Cockpit. Auch kommt die jüngste Generation der Geschwindigkeitsregelanlage zum Einsatz.

Kymco setzte auf Elektro. In Köln wurde unter anderem der neue Ionex New Like 110 EV mit zwei leicht aus dem Staufach entnehmbaren Akkus vorgestellt, die pro Stück weniger als fünf Kilo wiegen. Die Reichweite gibt der Hersteller mit etwa 100 Kilometern an. Die Höchstgeschwindigkeit ist 45 km/h.

Die italienische Marke F.B. Mondial verlässt mit dem Modell HPS 300i (Preis: 4490 Euro) erstmals das Segment der Leichtkrafträder. Optisch entspricht die mit 250 Kubikzentimeter großem Einzylinder-Viertaktmotor ausgerüstete 300er der Hipster 125, doch liegt die Leistung von 17 kW/23 PS deutlich höher. Fahrwerk, Bremsen und Ausstattung der im Scrambler-Stil gehaltenen HPS 300i mit 149 Kilogramm Leergewicht sind gleich wie beim kleineren Schwestermodell.

Retro-Design der 1980er-Jahre

Der Stand von Moto Guzzi wurde von der neuen V85 TT geprägt. Bei dem Modell handelt es sich um eine technisch aktuelle Reiseenduro im Retro-Design der 1980er-Jahre. Der aus dem Modell V9 abgeleitete, aber erheblich weiterentwickelte, luftgekühlte V2-Motor mit 850 Kubikzentimeter Hubraum leistet 59 kW/80 PS, das maximale Drehmoment soll bei rund 80 Newtonmetern liegen. Der Antrieb des Hinterrades erfolgt durch einen neu entwickelten Kardan. Die Auslieferung soll bereits im Februar 2019 beginnen.

Die Schweizer Marke Quadro Vehicles arbeitet an der Optimierung drei- und vierrädriger Roller. Das Dreirad-Gefährt heißt jetzt QV3 und soll mit 220 Kilo Leergewicht das leichteste seiner Klasse sein. Der Einzylinder-Viertaktmotor mit 350 Kubikzentimeter Hubraum leistet 21 kW/29 PS. 50 Kubikzentimeter mehr Hubraum und eine höhere Leistung von nun 24 kW/32,5 PS zeichnen den Einzylindermotor des vierrädrigen Quadro-Modells Quooder (vorher Quadro 4) aus.

Jetzt mit Zweizylinder-Twin-Motor

Aufhorchen ließ der Traditionshersteller Royal Enfield mit den neuen Modellen Continental GT 650 und Interceptor INT 650. Sie erhalten als erste Enfields der Jetztzeit einen Zweizylinder-Twin-Motor. Das luft- und ölgekühlte Vierventil-Triebwerk weist einen Hubraum von 648 Kubikzentimetern auf. Leistung: 35 kW/48 PS.

Beide Modelle verfügen über das erste Sechsganggetriebe der Firmengeschichte. Die Interceptor INT 650 ist als Roadster ausgelegt, während die Continental GT 650 mit ihrem Heckbürzel als Café Racer gilt. Beide Versionen sollen im kommenden Frühjahr verfügbar sein.

Suzuki überarbeitete sein Naked­bike GSX-S 1000 kräftig. Die Leistung des bekannten Vierzylinder-Reihenmotors mit 999 Kubikzentimeter Hubraum beträgt 110 kW/150 PS, das Gewicht des fahrfertigen Motorrads liegt bei 215 Kilogramm. Zudem zeigt Suzuki sein überarbeitetes Superbike GSX-R 1000. Die 200-PS-Granate mit Leergewicht 202 Kilogramm weist künftig einen serienmäßigen Zweiwege-Schaltassistenten auf, zudem werden Stahlflex-Bremsleitungen am Vorderrad verwendet.

Suzuki überarbeitet sein Nakedbike GSX-S 1000.
Suzuki überarbeitet sein Nakedbike GSX-S 1000. © sps | SPS

Triumph modifiziert seine Einstiegsmodelle Street Twin und die Street Scrambler in die Modern Classic Line. Wichtigste Neuerung ist die Leistungssteigerung des 900-Kubik-Zweizylindermotors.

Statt bislang 55 PS leistet das etwas höher verdichtete Triebwerk nun 48 kW/65 PS. Zudem baut Triumph am Vorderrad einen neuen Vierkolben-Bremssattel von Brembo ein, und die Gabel weist eine höherwertige Cartridge-Technologie auf. Außerdem hat der Hersteller die Sitzbank und die Fahrerergonomie überarbeitet. Diese Änderungen bekam auch die Scrambler.

Yamaha zeigte unter anderem das Leichtkraftrad YZF-R125, dessen Preis auf 4995 Euro festgesetzt worden ist. Harley-Davidson stellte bereits vor der Messe neue Modelle vor und gab deshalb in Köln einen Modellüberblick.