Berlin. Kohlenmonoxid ist tückisch: Das Gas riecht nicht. Wer zu viel davon einatmet, kann daran sterben. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Es passiert immer wieder: Menschen sterben, weil sie giftiges Kohlenmonoxid einatmen. Im bayerischen Arnstein starben sechs Jugendliche, weil sie die Dämpfe eines Holzofens einatmeten, ohne es zu merken. Woran erkenne ich eine Kohlenmonoxid-Vergiftung? Gibt es Warnsignale des Körpers? Und was kann ich tun, um die Entwicklung der giftigen Gase zu verhindern? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie erkenne ich, dass Kohlenmonoxid ausgetreten ist?

Leider gar nicht. „Das Gas ist geruchs- und auch geschmacklos. Man merkt nicht, dass man etwas Giftiges einatmet“, sagt Professor Peter Sefrin, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unserer Redaktion. Anders als etwa bei Erdgas, das beißend riecht, erkennt man eine Kohlenmonoxid-Vergiftung meist erst dann, wenn erste Vergiftungserscheinungen auftreten. Dann ist es oft schon zu spät. „Das ist das Heimtückische daran“, sagt Sefrin.

Was passiert im Körper, wenn man Kohlenmonoxid einatmet?

Das Kohlenmonoxid dockt im Blut an die roten Blutkörperchen an und verdrängt den Sauerstoff. „Betroffene verlieren nach und nach das Bewusstsein und schlafen schließlich ein“, sagt Sefrin. „Man stirbt also an einem Hirntod durch Sauerstoffmangel.“ Das könne – abhängig von der Konzentration des Kohlenmonoxids – sehr schnell gehen.

Gibt es Warnsignale des Körpers?

Erste Anzeichen einer Vergiftung durch Kohlenmonoxid sind Kopfschmerzen und Schwindel. „Das geht bis zu Bewusstseinsstörungen, die schließlich zur Bewusstlosigkeit führen“, sagt der DRK-Experte.

Das Problem: Wer nicht erkennt, dass er sich in einer Gefahrensituation befindet, wird auch dieses Signal nicht als lebensbedrohlich wahrnehmen. „Wenn man nicht zuordnen kann, woher der Kopfschmerz kommt, kann man schlecht handeln“, sagt auch Frank Hachemer, Vize-Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes unserer Redaktion. Er fordert deshalb mehr Aufklärung. „Das Wissen über Brandschutz und Vergiftungen sollte schon im Kindergarten und in der Schule vermittelt werden.“

Was ist zu tun, wenn man erste Anzeichen einer Vergiftung erkennt?

Die Feuerwehr rät: „Verlassen Sie so schnell wie möglich den Raum, wenn möglich öffnen Sie Fenster und Türen zum Lüften.“ Wenn man nur leichten Kopfschmerz verspürt, sollte man alarmiert sein. „Vergiftungserscheinungen rechtfertigen einen Notruf über 112 bei Rettungsdienst und Feuerwehr!“, sagt Feuerwehrmann Hachemer.

„Bei der Versorgung im Rettungsdienst beatmen wir den Patienten mit reinem Sauerstoff um das Kohlenmonoxid aus der Bindung an das Hämoglobin zu verdrängen.“, sagt Mediziner Sefrin.

Wie entsteht Kohlenmonoxid?

Kohlenmonoxid entsteht bei einem unvollständigen Verbrennungsvorgang, etwa bei der Nutzung eines Kohleofens oder -grills in einem geschlossenen Raum. Fehlt es an Sauerstoff in der Luft, wird der Verbrennungsvorgang nicht beendet und giftiges Kohlenmonoxid entsteht.

Was sind die häufigsten Gefahrenquellen?

Ein Grill darf nicht in einem geschlossenen Raum genutzt werden, weder in der Garage noch in einer Gartenlaube oder in einem Wohnzimmer. Das gleiche gilt für die Nutzung eines Kohleofens. Ofen und Grill brauchen ständig frische Luft, um einwandfrei zu funktionieren. Je länger sie laufen, desto mehr Sauerstoff wird benötigt.

Zudem sollte man darauf achten, nicht zu viel Material zu verfeuern. Ist es zu viel, wird mehr Sauerstoff aus der Luft für die Verbrennung verbraucht, und Kohlenmonoxid entsteht.

Kamine und Öfen in den Zimmern sollte man regelmäßig kontrollieren lassen. Ältere Öfen sind übrigens nicht gefährlicher als neue. Es kommt eher auf das Gebäude an. „Auch offene Öfen in neueren Gebäuden können problematisch sein“, sagt Hachemer vom Feuerwehrverband. Gut abgedichtete Räume, die keine Luftzirkulation ermöglichen, begünstigen die Bildung von giftigem Kohlenmonoxid.