Berlin . Die Stiftung Warentest lobt in einer Untersuchung teuren Kapsel-Kaffee. Die Tester verraten auch, wo die Konsumenten sparen können.

Braunmelierte Schaumkrone, deutliche Röstnoten, kräftiges Aroma – so beschreibt Stiftung Warentest den perfekten Kaffee aus der Kapsel. Die Verbraucherschützer haben das in Alu verpackte Kaffeepulver von 14 Anbietern getestet und auch dazu passende Automaten unter die Lupe genommen. Marktführer Nespresso dominiert mit seinen hochpreisigen Produkten. Doch die Warentester zeigen Kaffee-Liebhabern auch Sparmöglichkeiten von mehreren 100 Euro auf. Ein Überblick der wichtigsten Ergebnisse:

Dieser Kaffee schmeckt am besten: 162 Liter Kaffee trinken die Deutschen pro Kopf und Jahr, knapp 27 Prozent gleich mehrere Tassen am Tag. Und ihre heiße Liebe lassen sie sich einiges kosten: Laut der Verbrauchs- und Mediaanalyse bevorzugen Kapsel-Kaffee-Trinker hierzulande eines der teuersten Produkte: Tassimo von Jacobs Krönung, die 4,80 Euro pro 16 Kapseln kosten. Geschmacklich liegen sie damit laut Stiftung Warentest richtig. Tassimo schneidet gut ab, ebenso wie noch drei weitere Kandidaten, die jeweils nur in die dazugehörige Kaffeemaschine der gleichen Marke passen. Die Nespresso-Kapseln Vivalto Lungo sind die besten im Test und überzeugen mit einer „viel melierten, sehr langanhaltenden Crema“, so das Testurteil.

Auch hier müssen Verbraucher einiges investieren, zehn Original-Kapseln kosten 3,70 Euro. Im Gegensatz zu den meisten anderen getesteten Kaffees gibt es das Nespresso-Pulver ausschließlich in Kapselform – ein gutes Geschäft für den Hersteller. Während für Filter-Freunde ein Kilo Kaffee etwa von Jacobs oder Lavazza für zwölf bis 15 Euro zu haben ist, kostet ein Kilo Nespresso hochgerechnet mehr als 60 Euro. Aber auch Fans der Nespresso-Maschine haben Möglichkeiten, zu sparen.

Günstige Alternative für Nespresso: Die Kapseln Senseo Capsules Lungo und Dallmayr Capsa Lungo Belluno schmeckten den Testern ebenfalls gut, und beide passen in die Original-Nespresso-Geräte, die von De’Longhi und Krups hergestellt werden. Beide sind knapp 70 Cent günstiger pro Packung. Wer täglich im Schnitt drei Tassen trinkt, kann mit diesen Imitaten fast 80 Euro pro Jahr sparen. Um herauszufinden welche Imitate am besten mit den Nespresso-Maschinen harmonieren, ließen die Warentester in einer separaten Prüfung jeweils 150 Kapseln von sechs Imitaten durchlaufen. Neben Senseo und Dallmayr passten auch die Kapseln von Jacobs Momente und Netto Markendiscount. Die insgesamt nur befriedigenden Kapsel-Imitate von Lidl und Aldi Nord passten nicht optimal in die Nespresso-Automaten, verformten sich, wurden nicht richtig angestochen. Der Kaffee floss daneben.

Die sparsamsten Maschinen: Auch bei den Maschinen sieht Stiftung Warentest den Marktführer vorn: Die De’Longhi Nespresso U EN 110 ist Testsieger. Unter den neun getesteten Kapsel-Geräten ist sie mit 106 Euro allerdings auch die Zweitteuerste nach der im Test letztplatzierten Maschine AEG Lavazza für knapp 200 Euro. Samt Kapseln und einem täglichen Verbrauch von vier Tassen errechneten die Warentester für den Nespresso-Automaten Kosten von 646 Euro im Jahr der Anschaffung.

Eine günstigere Alternative liefern sie gleich mit: Auf Rang drei liegt im Test die ebenfalls gute Delica Cremesso Compact One für nur 68 Euro, sie brüht den „schnellsten“ Espresso und überzeugt im Stromverbrauch. Mit täglich vier Tassen des im Test guten Kaffees aus den passenden Kapseln soll sie im Jahr der Anschaffung 433 Euro kosten, also 213 Euro weniger als der nur knapp bessere Testsieger. Aufs Jahr gerechnet noch sparsamer soll die befriedigende Maschine Aldi Süd Expressi sein. Bei gleichem Verbrauch kommen Kaffee-Liebhaber bei ihr laut den Testern auf nur 318 Euro.

So werden Kapseln richtig entsorgt: Die meisten Kaffeekapseln bestehen aus Kunststoff oder Aluminium. Laut dem Deutschen Kaffeeverband landeten davon allein 2014 rund 17.000 Tonnen auf dem Müll – knapp drei Milliarden Kapseln. Im Gegensatz zu Kaffeepads, die laut Umweltbundesamt im Biomüll gut aufgehoben sind, sollten Kapseln recycelt werden. So funktioniert die richtige Entsorgung: Verpackungen mit grünem Punkt gehören in die gelbe Tonne. Hat der Anbieter eine entsprechende Lizenz, kann er im Netz oder auf der Packung darauf hinweisen, dass auch die Kapseln in die gelbe Tonne dürfen. Ansonsten gehören sie in den Hausmüll. Die Warentester ergänzen: Auch nicht-lizenzierte Kapseln würden recycelt, wenn sie in der gelben Tonne landen. Das sei zwar von der Abfallwirtschaft so nicht vorgesehen, aber „noch das Beste für die Umwelt“.