Stalin tat es, Mao Tse-tung tat es, Saddam Hussein auch. Sie schrieben Gedichte. Massenmörder, die in der Muse Seelenruhe finden? Oder so die eigene Eitelkeit befriedigen? Vielleicht beides. Der sowjetische Diktator Josef Stalin (oben), auf dessen Konto 20 Millionen Tote gehen, schrieb im Alter von 17 Jahren während seiner Priesterausbildung romantische Gedichte, die bis 1970 in georgische Schulbücher aufgenommen wurden. Anonym. Chinas Machthaber Mao Tse-tung (Mitte), verantwortlich für 70 Millionen Tote, besaß nicht nur die Urheberrechte für die Kulturrevolution, sondern sinnierte zudem über seinen "Ausgewählten Werken". Sein "Rotes Buch" erschien mit einer Gesamtauflage von 965,6 Millionen Exemplaren. Der irakische Despot Saddam Hussein (unten), während dessen Amtszeit eine Million Menschen ums Leben kamen, verfasste den Roman "Sabiba und der König". Eine süßlich-heroische Schnulze, einst Pflichtlektüre an allen Schulen. Noch in seiner Gefängniszelle in Bagdad schrieb Saddam Gedichte.