Hamburg. Deutsche Politiker in Berlin und Hamburg reagierten enttäuscht auf das irische Nein.

Kurt Beck, SPD-Vorsitzender: "Die Menschen wollen ein soziales Europa. Nur so können die Politiker die Bevölkerung auf dem Weg zu einer weiteren Einigung mitnehmen."

Frank-Walter Steinmeier (SPD), Außenminister: "Dies ist ein schwerer Rückschlag. Gemeinsam mit den EU-Partnern werden wir nun überlegen, wie wir mit der Situation umgehen."

Erwin Huber, CSU-Chef: "Europa muss den Reformweg fortsetzen. Europa hat nur Zukunft, wenn es von den Menschen getragen wird. Wer jetzt schadenfroh anti-europäische Stimmungen schürt, tritt die europäische Idee mit Füßen."

Elmar Brok, CDU-Europaabgeordneter: "Die Staats- und Regierungschefs der EU müssen nun die Nerven behalten und beim EU-Gipfel in der kommenden Woche einen Ausweg aus der Krise finden. Die Inhalte des Reform-Vertrags von Lissabon dürfen nicht neu aufgeschnürt werden."

Martin Schulz, Chef der Sozialdemokraten im Europaparlament: "Ich fürchte einen tiefen Bruch. Dann gerät die Europäische Union nicht nur in die Krise, sondern in die Notwendigkeit einer Identitätsklärung. Das Nein aus Irland macht die Gräben deutlich zwischen denen, die eine vertiefte EU wollen und denen, die einen Binnenmarkt ohne jede Regeln wollen."

Guido Westerwelle, FDP-Chef: "Es ist das gute Recht von Ländern, am weiteren europäischen Integrationsprozess nicht teilzunehmen. Aber es ist auch das gute Recht des übrigen Europas, ohne diese Länder die Integration fortzusetzen."

Jürgen Trittin, Grünen-Fraktionsvize im Bundestag: Das ist eine schallende Ohrfeige für die ewige Regierungshinterzimmerpolitik. Zu oft sind EU-Vertragswerke in undemokratischer Art vorbereitet worden."

Georg Jarzembowski, Hamburger CDU-Europaabgeordneter: "Dies ist ein rabenschwarzer Tag für die EU. Es kann nicht sein, dass rund 860 000 irische Wähler den dringend erforderlichen Reformprozess der Gemeinschaft von rund 490 Millionen EU-Bürgern endgültig stoppen können."

Knut Fleckenstein, europapolitischer Sprecher der Hamburger SPD: "Wir sind enttäuscht, dass es den Politikern in Irland nicht gelungen ist, die Menschen von der großen Chance, die der EU-Reformvertrag von Lissabon für Europa und für das eigene Land bedeutet, zu überzeugen. Zunächst einmal ist der große Schritt in Richtung Zukunft vertan. Man kann nur hoffen, dass durch kluge Verhandlungen ein zweiter Anlauf in Irland möglich wird."