Bart de Graaff, ein kleinwüchsiger Mann mit Faible für schnelle Autos und Aufregung, begann mit Werbespots und gründete 1998 den niederländischen TV-Sender BNN (Bart's Neverending Network).

Hamburg. Bart de Graaff, ein kleinwüchsiger Mann mit Faible für schnelle Autos und Aufregung, begann mit Werbespots und gründete 1998 den niederländischen TV-Sender BNN (Bart's Neverending Network). Seit seiner Kindheit war de Graaff nierenkrank, 1996 erhielt er eine Nierentransplantation. Aber sein Körper stieß die Niere ab, auf eine neue wartete er vergeblich. Er starb 2002, erst 35 Jahre alt.

Wie ein Schutzpatron sollte de Graaffs Name am Freitagabend über der umstrittenen "Big Donor Show" auf BNN schweben: Da sollte die vermeintlich todkranke "Lisa" (37), die angeblich an einem Hirntumor litt, entscheiden, welcher von drei schwerkranken Bewerbern eine ihrer Nieren bekommen sollte. Zwar sei die Show "super kontrovers", tönte BNN-Chef Laurens Drillich vorab, aber der Mangel an Spenderorganen rechtfertige das Spektakel.

Schon vor der Sendung sagte Günter Kirste von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) mit Blick auf die drei Kandidaten: "Aus der Show gehen zwei Verlierer hervor. Da sollte man sich mal überlegen, wie die sich fühlen."

Tatsächlich gingen alle drei Kandidaten als Verlierer nach Hause. Kurz vor Ende der Sendung, in dem Moment, als "Lisa" sich für einen Kandidaten entscheiden sollte, kam heraus: Die Show war inszeniert, "Lisa" eine Schauspielerin, und angeblich hätten die - tatsächlich nierenkranken - Kandidaten dies vorher gewusst.

Moderator Patrick Lodier: "Wir werden hier keine Niere vergeben, das geht selbst uns zu weit. Wir wollten das Problem in den Fokus rücken. Das hat funktioniert." Allein in den Niederlanden würden 1400 Menschen auf eine Spenderniere warten.