Flüchtlinge wollen zu Fuß von Salzburg nach Bayern. Sondertreffen der EU-Innenminister am Dienstag. Der News-Ticker.

Eine endgültige Entscheidung über die umstrittene Verteilung von 160 000 Flüchtlingen auf die EU-Staaten ist vertagt worden. Beim nächsten Treffen am 8. Oktober wollen die EU-Innenminister erneut darüber beraten. Bisher blockieren immer noch einige Staaten wie etwa Ungarn eine einvernehmliche Lösung. Bei einem siebenstündigen Krisentreffen konnten sich die Minister nur grundsätzlich auf die Zahl einigen, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nach dem Treffen. Ein verbindlicher Verteilschlüssel, wie die EU-Kommission ihn vorgeschlagen hatte, fehlt aber bisher.

In Ungarn gilt illegaler Grenzübertritt ab sofort als Straftat. Am Dienstag trat ein entsprechendes Gesetz in Kraft, dessen Ziel es ist, die Zahl der einreisenden Flüchtlinge zu verringern. Bei illegalem Grenzübertritt drohen jetzt Haft oder Abschiebung. Bisher hatte diese Tat nur als Ordnungswidrigkeit gegolten. Abendblatt.de hält Sie im News-Ticker zur Flüchtlingskrise auf dem Laufenden:

Obama: Kooperation von USA und EU erforderlich

20.59 Uhr: Die Flüchtlingskrise erfordert nach den Worten von US-Präsident Obama eine enge Kooperation zwischen den USA und der EU. Die Ursache der Krise sei der Syrien-Konflikt, für den endlich eine Lösung gefunden werden müsse.

Busse nach Kroatien umgeleitet

20.58 Uhr: In Serbien sind Medienberichten zufolge Busse mit Flüchtlingen, die ursprünglich an die ungarische Grenze gebracht werden sollten, in Richtung der kroatischen Grenze umgeleitet worden.

Neun Asylbewerber bei Massenschlägerei in Ellwangen verletzt

20:57 Uhr: Bei einer Massenschlägerei in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge im baden-württembergischen Ellwangen sind neun Menschen verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, waren am Dienstag zunächst zwei Gruppen mit insgesamt rund 150 Menschen bei der Essensausgabe aneinandergeraten. Der Auslöser sei „banal“ gewesen - einer der Flüchtlinge habe sich offenbar in der Warteschlange vorgedrängelt, sagte ein Polizeisprecher. Zahlreiche Asylbewerber seien zu dem Streit hinzugekommen, schließlich habe sich eine Schlägerei entwickelt, und die Auseinandersetzung sei vor dem Gebäude fortgesetzt worden. Die Polizei in Ellwangen wurde bei dem Einsatz unter anderem von Beamten aus Bayern unterstützt, so dass rund 100 Einsatzkräfte bei der Erstaufnahmestelle eintrafen. Zu diesem Zeitpunkt hätten etwa 1000 Personen auf der Straße gestanden. „Wer und wie viele davon zuvor an der Auseinandersetzung beteiligt waren, ließ sich in dieser Situation nicht bestimmen“, teilte die Polizei mit. Sieben der neun Verletzten mussten in ein Krankenhaus gebracht werden.

Zahl der Asylbewerber aus Balkanländern in Hamburg sinkt stark

19:14 Uhr: Im Hamburger Senat wird die eigene Prognose darüber angepasst, wie viele Flüchtlinge bis Ende Dezember in Hamburg zu erwarten sind. Nach Abendblatt-Informationen wird die bisherige Schätzung, zum Jahresende 31.000 Plätze verfügbar haben zu müssen, noch einmal deutlich angehoben. Allein im August trafen nach vorläufigen Zahlen 6700 Flüchtlinge ein. Auffallend stark sank die Zahl der Asylbewerber aus Balkanländern: So kamen im August nicht mehr die meisten Flüchtlinge aus Albanien, sondern mit Abstand aus Syrien (765 registrierte Flüchtlinge). Aus anderen Balkanstaaten trafen jeweils weniger als 100 Asylbewerber ein. Völlig unklar ist, wie sich die wiederaufgenommenen Grenzkontrollen auswirken werden. „Es könnte eine Entlastung geben. Vielleicht werden wir aber auch weiterhin überrannt, nur sind die Flüchtlinge dann schon registriert“, heíßt es aus dem Senatsumfeld.

Sondertreffen der EU-Innenminister am Dienstag

18.26 Uhr: Für kommenden Dienstag ist ein Sondertreffen der EU-Innenminister angesetzt. Das teilt die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft mit.

Gabriel stellt sich hinter Entscheidungen zu Flüchtlingen

17.45 Uhr: Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hat in einer Sonderkabinettssitzung Teilnehmern zufolge betont, dass er sowohl die Entscheidung zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Ungarn am vorletzten Wochenende als auch die Einführung von Grenzkontrollen letztes Wochenende richtig findet. Die Sitzung diente auch der Vorbereitung des Gesprächs des fast gesamten Bundeskabinetts

Österreich verschärft Grenzkontrollen

16.45 Uhr: Österreich kündigt schärfere Grenzkontrollen an. Diese sollen ab Mitternacht gelten, sagt ein Sprecher des Innenministeriums.

Ungarn lehnt Asylanträge im Schnellverfahren ab

16.14 Uhr : Ungarn lehnt nach Inkrafttreten der Gesetzesverschärfungen zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms 16 Asylanträge im Schnellverfahren ab. Weitere 32 Asylverfahren seien noch in Bearbeitung, erklärt der Sicherheitsberater der Regierung, Gyorgy Bakondi. Seinen Angaben nach wurden 174 Menschen beim Grenzübertritt festgenommen. Sie würden vor Gericht gestellt. Seit Mitternacht gelten die neuen Gesetze.

Tausende Flüchtlinge wollen Grenze nach Griechenland überqueren

16.13 Uhr: In der Türkei haben sich Augenzeugenberichten zufolge Tausende Flüchtlinge auf den Weg zur türkisch-griechischen Grenze gemacht. Demnach fordern die Flüchtlinge, dass die Türkei die Landgrenze in die EU öffnet, damit sie nicht mehr die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer riskieren müssen. Am Donnerstagmorgen waren 22 Menschen ums Leben gekommen, nachdem ein Flüchtlingsboot vor der türkischen Küste gekentert war, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Auf Fotos aus der Grenzregion waren türkische Sicherheitsbeamte zu sehen, die die Route der Flüchtlinge blockierten. Wie der Sender CNN Türk zudem meldete, warteten Hunderte Menschen auf dem Istanbuler Busbahnhof. Sie versuchen, in die Stadt Edrine in der Nähe der griechischen Grenze zu gelangen. Die meisten der Flüchtlinge kommen aus Syrien. Insgesamt halten sich etwa zwei Millionen Syrer in der Türkei auf.

Kirchenoberhäupter mahnen mehr Hilfen an

16:10 Uhr: Führer der evangelischen und der katholischen Kirche in Hamburg haben sich am Dienstag mit Appellen an ihre Gemeinden und Einrichtungen gewandt, das Engagement für Flüchtlinge zu verstärken. „Der Ernstfall der Barmherzigkeit ist schon längst eingetroffen“, schreibt der katholische Erzbischof Stefan Heße in einem Brief, der im Erzbistum Hamburg verschickt wurde. Er bitte darum zu prüfen, ob den Kommunen Wohnraum zur Verfügung gestellt oder weitere Angebote für Flüchtlinge organisiert werden können. Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs appellierte ebenfalls in einem Brief an die Gemeinden im Sprengel Hamburg und Lübeck zu prüfen, ob sie sich noch stärker engagieren könnten, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung der Hamburger Bischofskanzlei. „Die Aufnahme von Flüchtlingen ist tief verwurzelt in unserem christlichen Glauben“, schrieb Fehrs. In Hamburg seien bereits mehr als 40 Kirchengemeinden bei der Flüchtlingshilfe aktiv, hieß es. Laut Bischofskanzlei engagieren sich mehr als 3000 Helfer von Kirche und Diakonie in der Hansestadt.

Schweiz will Flüchtlings-Quote erfüllen

15.55 Uhr: Die Schweiz hat sich bereiterklärt, Flüchtlinge in einer Größenordnung aufzunehmen, die im Einklang mit dem Quoten-Vorschlag von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker steht. Das sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.

Flüchtlinge verursachen "einigermaßen bescheidende" Kosten

15.47 Uhr: Deutschland und anderen EU-Staaten sollten nach Einschätzung der Ratingsagentur Standard & Poor's durch die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und aus anderen Ländern nur "einigermaßen bescheidene" Kosten entstehen. Daher dürften sich daraus auch keine unmittelbaren Folgen für die Einschätzung der Kreditwürdigkeit dieser Staaten ergeben.

Ungarische Grenzgesetze "alamierend"

15.36 Uhr: Ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks bezeichnet die neuen ungarischen Grenzgesetze als zum Teil "wirklich alarmierend". Als Beispiele nennt er die Rücksendung von Flüchtlingen nach Serbien, die Strafverfolgung von Asylsuchenden bei illegalem Grenzübertritt und die Entscheidung in Asylverfahren binnen weniger Stunden.

3800 Flüchtlinge am Montag angekommen

15.32 Uhr: Nach Angaben der Bundespolizei sind am Montag 3800 Flüchtlinge in Deutschland angekommen. Die Polizei korrigiert damit eigene frühere Angaben, nach denen gut 4500 Flüchtlinge allein mit der Bahn in Deutschland ankamen.

Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Porta Westfalica

15:28 Uhr: Auf eine Flüchtlingsunterkunft in Porta Westfalica ist ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte warfen am Montagabend eine Glasflasche mit einer brennenden Flüssigkeit an die Fassade des Gebäudes in Ostwestfalen. Bis auf eine Rußspur hinterließ das Feuer aber nur geringen Sachschaden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. In den zwei Gebäuden der Notunterkunft waren zu dem Zeitpunkt 37 Flüchtlinge untergebracht. Eine Sonderkommission mit elf Beamten aus Bielefeld und Minden ermittelt.

Frauen-Nationalmannschaft lädt Flüchtlinge zu EM-Qualifikation ein

15:19 Uhr: Die Fußball-Nationalmannschaft der Frauen lädt 100 Flüchtlinge zum EM-Qualifikationsspiel gegen Ungarn am Freitag in Halle ein. Das gab Auswahl-Managerin Doris Fitschen am Dienstag nach der Ankunft der Mannschaft in Leipzig bekannt. „Die Mannschaft will das unbedingt“, erklärte Fitschen.

Rund 6000 Flüchtlinge in Österreich angekommen

15 Uhr: Rund 6000 Flüchtlinge haben nach Angaben der Polizei seit Mitternacht die ungarisch-österreichische Grenze in Nickelsdorf überquert. Die Flüchtlinge werden in Notunterkünfte gebracht.

Flüchtlinge wollen zu Fuß von Salzburg nach Bayern

14.45 Uhr : In Salzburg haben nach Polizeiangaben rund 500 Flüchtlinge den Bahnhof verlassen, um zu Fuß oder mit Taxis weiter Richtung Bayern zu kommen. Am Bahnhof selbst befinden sich derzeit rund 600 bis 700 Flüchtlinge.

Merkel: "Flüchtlinge dürfen sich Land nicht aussuchen"

14.39 Uhr: Asylsuchende haben nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel kein Recht, sich ein bestimmtes Land als Zufluchtsort auszusuchen. "Was wir nicht haben in der Europäischen Union ist das Wahlrecht, in welchem Land man gerne sein möchte", betont sie. Eine Mehrheit der Flüchtlinge will in Deutschland Asyl beantragen.

Merkel lehnt Sanktionsdrohungen gegen EU-Staaten ab

14.32 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt Drohungen etwa mit Kürzungen von EU-Mitteln für Staaten ab, die sich weigern, eine bestimmte Quote von Flüchtlingen aufzunehmen. "Drohungen sind nicht der richtige Weg", sagt Merkel zu entsprechenden Vorschlägen. Damit könne kaum etwas erreicht werden.

München will Wiesngäste und Flüchtlinge trennen

14:29 Uhr: Im Zeichen der Flüchtlingskrise bereiten sich Polizei und Stadt München auf das Oktoberfest vor. Die gleichzeitig Ankunft von Wiesnbesuchern und Flüchtlingen könnte die Behörden am Hauptbahnhof vor eine neue Herausforderung stellen. Beide Gruppen sollen dort möglichst auf unterschiedliche Wege gebracht werden, sagte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle am Dienstag. „Das Interesse ist natürlich, dass man räumlich trennt: Bayerstraße Wiesn und Arnulfstraße Flüchtlinge“, sagte Blume-Beyerle. Die Ämter gehen davon aus, dass die wiedereingeführten Grenzkontrollen, aber auch Sonderzüge an München vorbei dazu beitragen, dass sich die Lage der beiden vergangenen Wochenenden mit jeweils 20.000 ankommenden Flüchtlingen nicht wiederholt. „Wenn es doch so sein sollte, werden wir das managen“, sage Polizeivizepräsident Werner Feiler. Blume-Beyerle sagte, für das Oktoberfest selbst erwarte er keine Auswirkung. Dass gerade angekommene Flüchtlinge in Scharen auf das Volksfest ziehen könnten, halte er für „lebensfremd“.

Merkel beantragt EU-Sondergipfel

14.20 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Österreichs Kanzler Werner Faymann beantragen einen Sondergipfel der EU zur Flüchtlingskrise in der kommenden Woche. Dabei soll auch über Hilfen für die Herkunftsländer der Flüchtlinge gesprochen werden, kündigt Merkel an.

Ungarn erwägt nun auch Zaun an rumänischer Grenze

13.59 Uhr: Ungarn bereitet den Bau eines Zauns entlang der rumänischen Grenze vor, falls eine Veränderung der Flüchtlingsrouten dies erforderlich machen sollte. Dies erklärt der ungarische Außenminister Peter Szijjarto.

Flüchtlinge treten in Hungerstreik

Flüchtlinge treten aus Protest gegen die Absperrung an der ungarischen Grenze in Hungerstreik
Flüchtlinge treten aus Protest gegen die Absperrung an der ungarischen Grenze in Hungerstreik © dpa | Andrej Cukic

13.51 Uhr: Aufgebrachte Flüchtlinge haben an der serbisch-ungarischen Grenze bei Röszke einen Hungerstreik aus Protest gegen die Schließung des dortigen Durchgangs begonnen. Einige der 200 bis 300 protestierenden Menschen in einer Transitzone trügen Schilder mit der Aufschrift „No water no food until open border“, berichtete die ungarische Internet-Zeitung index.hu. Vorher hätten sie dort von ungarischer Seite erhaltenes Essen weggeworfen. Unter den Protestierenden seien auch Kinder.

Serbien fordert Öffnung der Grenze

13.38 Uhr: Die serbische Regierung fordert Ungarn auf, seine Grenze wieder für Migranten zu öffnen. "Wir reden mit den Ungarn. Sie werden die Grenze öffnen müssen", sagt der zuständige serbische Minister Aleksandar Vulin.

180 Flüchtlinge springen aus Sonderzug nach Berlin

13.21 Uhr: Knapp 180 Flüchtlinge sind nach Polizeiangaben aus einem Sonderzug von München nach Berlin gesprungen. Mehrfach hätten Flüchtlinge auf der Strecke die Notbremse des Intercitys gezogen, sagte Bundespolizei-Sprecher Jens Schobranski. Ganze Gruppen von Menschen hätten dann den Zug verlassen. Dies hätten mitfahrende Bahnmitarbeiter berichtet. Von 518 angekündigten Menschen kamen laut Schobranski am Dienstag nur 339 am Bahnhof Berlin-Schönefeld am südöstlichen Stadtrand der Hauptstadt an, 179 fehlten.

Möglicherweise wollten die Menschen in Berlin nicht offiziell registriert werden. Bekannt ist, dass ein Teil der Flüchtlinge und Einwanderer eigentlich nach Schweden und in andere skandinavische Länder will und deswegen die Registrierung als Asylbewerber in Deutschland umgehen möchte.

Entscheidung über Asylanträge binnen Stunden

13.12 Uhr: Ungarn hat an der serbischen Grenze zwei Transitzonen für Flüchtlinge eingerichtet. Dort solle binnen weniger Stunden über Asylanträge entschieden werden, sagte ein Regierungssprecher. Wer keinen Antrag stelle, werde umgehend nach Serbien zurückgeschickt. Asylbegehren von Flüchtlingen, die nicht in Serbien oder Mazedonien einen Antrag gestellt hätten, würden automatisch abgelehnt. Über die Anträge der übrigen Flüchtlinge solle innerhalb von maximal acht Tagen entschieden werden.

Flüchtlinge drängen gegen Absperrung

Der ungarische Grenzzaun
Der ungarische Grenzzaun © dpa | Thomas Brey

13.02 Uhr: Hunderte Migranten drängen von der serbischen Seite gegen die Absperrung, die die ungarische Polizei über die größte Autobahn in das Nachbarland errichtet hat. Die Menschen schlagen gegen das Metallgitter und rufen "Öffnet die Grenze, öffnet die Grenze!". Die Polizei steht auf der anderen Seite.

EU-Kommission für erneutes Krisentreffen

12.44 Uhr: Die EU-Kommission hat sich für ein weiteres Treffen der EU-Innenminister noch vor dem regulären Termin am 08. Oktober ausgesprochen. Die Entscheidung darüber liege aber bei der luxemburgischen EU-Ratspräsidentschaft, sagt eine Sprecherin der Brüsseler Behörde. Gleiches gilt nach Angaben der EU-Kommission für die mögliche Einberufung eines EU-Sondergipfels durch EU-Ratspräsident Donald Tusk.

Flüchtlinge übernachten im Schauspielhaus

12.03 Uhr: Das deutsche Schauspielhaus am Hamburger Hauptbahnhof ist auch zu einem Anlaufpunkt für Flüchtlinge geworden. Zwischen 30 und 60 Flüchtlinge würden dort jede Nacht unterkommen, sagte ein Sprecher des Theaters. Die Hilfsaktion sei „aus einer ganz spontanen Notlage heraus entstanden“, als fast 300 Flüchtlinge während der Ausschreitungen am Hauptbahnhof am vergangenen Sonnabend im Theater Schutz suchten und rund 60 von ihnen über Nacht blieben.

Viele Mitarbeiter des Schauspielhauses organisierten daraufhin Matratzen und Nachtwachen, so dass in dieser Woche rund 30 bis 40 Flüchtlinge pro Nacht im Foyer des Malersaals schliefen. Darunter sind vor allem Familien mit kleinen Kindern auf der Durchreise nach Skandinavien, wie der Sprecher sagte. Wie lange die Hilfsaktion weitergeht, sei noch nicht klar. Einen Plan für die Vereinbarkeit der Hilfsaktion mit dem Beginn der neuen Spielzeit diesen Freitag gebe es noch nicht. „Wir planen im Moment von Tag zu Tag.“

Gabriel: Europa hat sich erneut blamiert

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© dpa | Rainer Jensen

11.39 Uhr: Vizekanzler Sigmar Gabriel pocht in der Flüchtlingsfrage auf mehr Solidarität. "Europa hat sich gestern ein weiteres Mal blamiert", sagt der SPD-Chef in Berlin. Auch Deutschlands Möglichkeiten fänden irgendwann ein Ende. Die Bundesrepublik könne nicht "die Flüchtlingsprobleme der halben Welt lösen".

UN-Vertreter kritisiert EU-Krisentreffen als „sehr enttäuschend“

11.20 Uhr: Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge hat die Ergebnisse des EU-Sondertreffens zur Situation in Europa als „sehr enttäuschend“ bezeichnet. „Als ich gehört habe, dass sich der Ministerrat im Oktober treffen will, um weiter nachzudenken, habe ich gedacht, das kann nicht wahr sein“, sagte António Guterres. Es gehe um eine Notsituation. Er sei schockiert gewesen.

Flüchtlingsrekord in Ungarn

10.57 Uhr: In Ungarn sind am Montag bis Mitternacht insgesamt 9380 neue Flüchtlinge aus Serbien angekommen, wie die Polizei mitteilte. Die Zahl ist absoluter Rekord, sie liegt etwa viermal höher als der Tagesdurchschnitt der vergangenen Wochen. Ab Mitternacht, als verschärfte Gesetze zum Grenzübertritt in Kraft traten, begehrten nur noch wenige Flüchtlinge an Grenzübergängen Einlass. Nach inoffiziellen Informationen handle es sich um etwa 2000 Menschen. Ungarns Polizei ist mit einem großen Aufgebot an der Grenze präsent, es herrsche Proteststimmung.

Kürzungen von Strukturhilfen rechtlich nicht möglich

10.39 Uhr: Die EU-Kommission plant aktuell keine Kürzungen von Strukturfonds gegenüber jenen EU-Staaten, die sich einer verbindlichen Verteilungsquote von Flüchtlingen widersetzen. Dies sei derzeit rechtlich nicht möglich und würde eine Änderung des mehrjährigen Finanzrahmens erfordern, teilt die Brüsseler Behörde auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit.

De Maizière fordert Sanktionen gegen EU-Staaten

Bundesinnenminister Thomas de Maizière
Bundesinnenminister Thomas de Maizière © dpa | Olivier Hoslet

10.17 Uhr: Bundesinnenminister Thomas de Maizière fordert finanzielle Sanktionen für EU-Staaten, die eine Aufnahme von Flüchtlingen und eine entsprechende Quote ablehnen. „Die Länder, die sich verweigern, denen passiert nichts. An ihnen gehen die Flüchtlinge eben vorbei“, sagte der CDU-Politiker im ZDF-Morgenmagazin. „Deswegen müssen wir, glaube ich, über Druckmittel reden.“ Es handele sich oft um Länder, die viele Strukturmittel von der EU erhielten. Er unterstütze den Vorstoß von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, diesen Ländern Mittel aus den Fonds zu kürzen.

Deutsche Militärmaßnahmen in Syrien eine Option

10.06 Uhr: Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hält militärische Maßnahmen mit deutscher Beteiligung in Syrien für eine Möglichkeit. „Ich glaube, das entschiedene Nachdenken über militärische Handlungsoptionen darf nicht ohne Deutschland stattfinden“, sagte er am Dienstag im Deutschlandfunk. Er warf den europäischen Staaten „kollektives Wegschauen“ vor. Vor vier Jahren sei man froh gewesen, dass der Kelch einer militärischen Beteiligung an Deutschland vorbeigegangen ist. „Jetzt landet der Konflikt krachend vor unserer Haustür“, sagte er. Der frühere deutsche Botschafter in Washington

Ungarische Polizei nimmt Flüchtlinge fest

Die ungarische Polizei hat 16 Flüchtlinge festgenommen, die zuvor den Zaun an der Grenze zu Serbien durchschnitten und die Grenze überquert hatten
Die ungarische Polizei hat 16 Flüchtlinge festgenommen, die zuvor den Zaun an der Grenze zu Serbien durchschnitten und die Grenze überquert hatten © dpa | Sandor Ujvari

9.54 Uhr: Nach Inkrafttreten verschärfter Gesetze nimmt die ungarische Polizei neun syrische und sieben afghanische Flüchtlinge wegen illegalen Grenzübertritts an der serbischen Grenze fest. Dies teilt eine Polizeisprecherin mit. Die Asylbewerber durchschnitten zuvor den Grenzzaun.

4500 Flüchtlinge kamen am Montag per Bahn

9.10 Uhr: Nach Angaben der Bundespolizei kamen am Montag gut 4500 Flüchtlinge mit der Bahn nach Deutschland. Seit Anfang September waren es per Zug knapp 92.000, wie ein Polizeisprecher sagte.

Ungarn macht Grenze zu Serbien dicht

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán © Reuters | Bernadett Szabo

8.26 Uhr: Ungarn hat seine Grenze zum südlichen Nachbarland Serbien für Flüchtlinge faktisch geschlossen. Illegal von Serbien nach Ungarn einreisende Asylsuchende könnten unter den seit Mitternacht geltenden neuen Gesetzen binnen Tagen abgeschoben werden, sagte Regierungssprecher Zoltan Kovacs. „Wir beginnen eine neue Ära. Wir werden den Fluss illegaler Einwanderer über unsere grüne Grenze stoppen.“

US-Regierung lobt Deutschland

8.05 Uhr: Die US-Regierung von Präsident Barack Obama hat den Umgang Deutschlands mit der Flüchtlingskrise gelobt. Die Bundesregierung habe ihre Anstrengungen verstärkt, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest. Es gebe viele Initiativen von der deutschen Regierung und von deutschen Bürgern, die díe Flüchtlinge als Menschen anerkennen, und diese Reaktion sei lobenswert, sagte Earnest weiter.

Ungarn räumt Flüchtlingstransporte ein

7.40 Uhr: Ungarn hat bis zum Inkrafttreten der verschärften Gesetze zum Grenzübertritt systematisch Flüchtlinge an die Westgrenze transportiert. Das räumten György Bakondi, Sicherheitsberater des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban sowie Regierungssprecher Zoltan Kovacs ein.