Berlin. Die Bombendrohungen gegen die SPD-Zentrale in Berlin und den Lageso stellten sich nach Angaben der Polizei aber als Fehlalarm heraus.

Nach einer Bombendrohung sind die SPD-Zentrale und die zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber in Berlin am Dienstag geräumt worden. Die Polizei gab in beiden Fällen nach einiger Zeit Entwarnung. Bei der Durchsuchung des Willy-Brandt-Hauses habe die Polizei nichts Verdächtiges gefunden, sagte ein SPD-Sprecher am Dienstag in Berlin. Auch ein herrenloser Koffer auf dem Lageso-Gelände, wo täglich Hunderte Flüchtlinge warten, stellte sich als harmlos heraus.

Zuvor hatte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi in Berlin mitgeteilt, dass „das Willy-Brandt-Haus gegen 15 Uhr eine telefonische Bombendrohung erhalten“ habe. Sie habe daraufhin das Haus zum Schutz der Beschäftigten räumen lassen. „Wir gehen damit in aller Ernsthaftigkeit um“, sagte sie.

Polizeibeamte sichern die SPD-Parteizentrale nach einer Bombendrohung
Polizeibeamte sichern die SPD-Parteizentrale nach einer Bombendrohung © dpa | Kay Nietfeld

„Seit Sigmar Gabriels Besuch in Heidenau erreicht das Willy-Brandt-Haus eine Flut von Bedrohungen verbunden mit fremdenfeindlicher Hetze“, sagte sie. „Wir müssen davon ausgehen, dass es sich um einen rein politischen Akt handelt.“ Die SPD werde keinen Millimeter von ihrer klaren Haltung abweichen.

Rechte Krawalle in Heidenau

Einsatzkräfte der Polizei sichern in der Nacht zu Sonnabend den ehemaligen Praktiker Baumarkt in Heidenau vor Übergriffen von Asyl-Gegnern
Einsatzkräfte der Polizei sichern in der Nacht zu Sonnabend den ehemaligen Praktiker Baumarkt in Heidenau vor Übergriffen von Asyl-Gegnern © Arno Burgi
Die Polizei wappnet sich am dritten Tag für die anhaltenden Protesten von Rechten in Heidenau
Die Polizei wappnet sich am dritten Tag für die anhaltenden Protesten von Rechten in Heidenau © dpa | Oliver Killig
Am Freitag zogen rund 250 Flüchtlinge in einen ehemaligen Baumarkt
Am Freitag zogen rund 250 Flüchtlinge in einen ehemaligen Baumarkt © dpa | Oliver Killig
Seitdem kommt es am Abend zu Ausschreitungen zwischen Rechten und der Polizei
Seitdem kommt es am Abend zu Ausschreitungen zwischen Rechten und der Polizei © dpa | Arno Burgi
Am Sonntag wurde das Gebiet rund um die Unterkunft zum Gefahrengebiet erklärt
Am Sonntag wurde das Gebiet rund um die Unterkunft zum Gefahrengebiet erklärt © dpa | Oliver Killig
Dadurch kann die Polizei ohne Anlass Taschen von Passanten kontrollieren und Personalien feststellen
Dadurch kann die Polizei ohne Anlass Taschen von Passanten kontrollieren und Personalien feststellen © dpa | Oliver Killig
Auch Platzverweise können so leichter ausgesprochen werden
Auch Platzverweise können so leichter ausgesprochen werden © dpa | Oliver Killig
Ein Bus mit Flüchtlingen fährt auf den Parkplatz vor dem ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Heidenau
Ein Bus mit Flüchtlingen fährt auf den Parkplatz vor dem ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Heidenau © dpa | Oliver Killig
Ein Mann schaut  durch einen Absperrzaun, hinter dem die Flüchtlinge untergebracht sind
Ein Mann schaut durch einen Absperrzaun, hinter dem die Flüchtlinge untergebracht sind © dpa | Oliver Killig
Verschiedene Mitglieder der sächsischen Landesregierung besuchten die Unterkunft am Sonntag
Verschiedene Mitglieder der sächsischen Landesregierung besuchten die Unterkunft am Sonntag © REUTERS | AXEL SCHMIDT
In der Nacht zu Sonnabend wurde 32 Polizisten bei Krawallen verletzt
In der Nacht zu Sonnabend wurde 32 Polizisten bei Krawallen verletzt © Getty Images | Matthias Rietschel
In der folgenden Nacht demonstrierten rund 150 Linke vor der  Notunterkunft
In der folgenden Nacht demonstrierten rund 150 Linke vor der Notunterkunft © dpa | Arno Burgi
Auch am Sonnabend wurde Polizisten angegriffen
Auch am Sonnabend wurde Polizisten angegriffen © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Gegner einer Asylunterkunft in einem ehemaligen Praktiker-Baumarkt protestieren mit Deutschlandfahne
Gegner einer Asylunterkunft in einem ehemaligen Praktiker-Baumarkt protestieren mit Deutschlandfahne © dpa | Arno Burgi
Am Freitag demonstrierten rund 1000 Menschen bei einer NPD-Kundgebung gegen die Flüchtlingsunterkunft
Am Freitag demonstrierten rund 1000 Menschen bei einer NPD-Kundgebung gegen die Flüchtlingsunterkunft © dpa | Marko Förster
Nach der veranstaltung kam es zu Ausschreitungen
Nach der veranstaltung kam es zu Ausschreitungen © dpa | Marko Förster
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Parteichef Gabriel hatte am Montag die Flüchtlingsnotunterkunft im sächsischen Heidenau besucht, vor der es am Wochenende zu Krawallen von Rechtsextremen gekommen war. Er hatte die Ausschreitungen scharf verurteilt und die Akteure als „Pack“ bezeichnet. Seitdem sieht sich die SPD-Zentrale mit einer Masse an rassistischen Pöbeleien in Form von Mails und Anrufen konfrontiert.

Im Sekretariat des Lageso rief um 15.20 Uhr ein Unbekannter an und drohte, so die Polizei. Die Beschäftigten verließen das vielstöckige Haupthaus A. Bevor die Kriminaltechniker der Polizei den Koffer untersuchen konnten, meldete sich der Besitzer. Seit einem Jahr ist der Andrang der Asylbewerber im Lageso so gestiegen, dass sich immer wieder Warteschlangen bilden. Besonders in den letzten Monaten kam es zu teilweise chaotischen Zuständen, weil zu viele Menschen auf dem Gelände standen, saßen und lagen.