Zwei Verdächtige gestehen Misshandlungen. De Maizière erhöht Druck auf Italien

Düsseldorf. Das Land Nordrhein-Westfalen zieht Konsequenzen aus dem Skandal um Übergriffe auf Flüchtlinge. Künftig sollen Wachleute in den Flüchtlingsheimen durch Polizei und Verfassungsschutz überprüft werden. Das kündigte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) an. In mindestens drei Unterkünften sollen Flüchtlinge durch Wachleute misshandelt worden sein. Es wird gegen elf Verdächtige ermittelt. Zwei von ihnen haben Geständnisse abgelegt. Laut Jäger gibt es bislang keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Ein Ermittler sagte dagegen der Nachrichtenagentur dpa, einer der verdächtigten Wachleute im Flüchtlingsheim Burbach (Siegerland) trage die Tätowierung „Ruhm und Ehre“ auf dem Unterarm.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rechnet auch für die kommenden Monate mit Flüchtlingszahlen auf Rekordniveau – und erhöht deshalb den Druck auf die EU-Mittelmeerstaaten. Es könne nicht sein, dass nur zehn von 28 EU-Staaten überhaupt Flüchtlinge aufnehmen und dass 75 Prozent der Menschen in vier oder fünf Staaten unterkommen, darunter Deutschland. Italien dürfe Flüchtlinge künftig nicht mehr unkontrolliert in andere Länder ausreisen lassen. Auch bei Zügen müsse es Zugangskontrollen geben, sagte de Maizière.