Zwei der sechs ukrainischen Soldaten im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg wurden bereits operiert

Hamburg. Der Gesundheitszustand der 20 verwundeten ukrainischen Soldaten, die am Dienstag zur Behandlung nach Deutschland geflogen wurden, ist stabil. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagten am Mittwoch die behandelnden Ärzte im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, wo sechs der Verletzten betreut werden. Die übrigen ukrainischen Kriegsopfer wurden je nach Art der Verletzungen nach Berlin (5), Koblenz (5) und Ulm (4) gebracht.

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), sagte im Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek, dass Deutschland bereit sei, weitere verletzte ukrainische Soldaten zu behandeln, wenn die ukrainische Regierung darum bitte. Er könne sich vorstellen, dass die Behandlung der 20 verletzten Ukrainer „nicht die letzte Aktion dieser Art“ sei. Bartels sprach von einem Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Die Flagge des krisengeschüttelten Landes war vor dem Krankenhaus gehisst.

Die in Hamburg behandelten Patienten hätten wie alle ausgeflogenen Soldaten „kriegstypische Verletzungsmuster“ wie Schuss- oder Explosionswunden, sagte der Chefarzt des Krankenhauses Joachim Hoitz. Drei von ihnen hätten schwere Gesichts- oder Schädelverletzungen, zwei Männer müssten um die Funktionstüchtigkeit ihrer Arme oder Beine bangen. Von allen 20 Verletzten befänden sich zwei auf der Intensivstation, das Ausmaß der Verwundungen sei auch ein Ausdruck der „dramatischen Lage in der Ostukraine“.

Das Hamburger Bundeswehrkrankenhaus ist spezialisiert auf Kopf-, Hals- und Oberkörperverletzungen. Nach der ersten Diagnose seien zwei Patienten noch am Mittwoch operiert worden, sagte Hoitz. Die Verwundeten müssten über einen längeren Zeitraum – die Rede war von mehreren Wochen oder Monaten – Operationen über sich ergehen lassen. In dieser Zeit gebe es zwar keine militärischen Sicherheitsvorkehrungen in der Klinik, Zutritt zu den Patienten werde aber nur nach einer Personenkontrolle gewährt.

Die Soldaten im Alter von 20 bis 37 Jahren waren in der vergangenen Woche bei Kämpfen mit prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine verletzt worden. Nach einer Erstversorgung in ihrem Heimatland hatte sie ein Ärzteteam der Bundeswehr für den Transport nach Deutschland vorbereitet. Nun werden sie in den hochspezialisierten Bundeswehrkrankenhäusern betreut. Die Kosten für Transport und Behandlung trage Deutschland, sagte Hoitz. Die Bundeswehr führe mit der Hilfsaktion die Beschlüsse der Politik aus, betonte der Generalarzt. Die medizinische Hilfe geht auf eine Anfrage des ukrainischen Vertreters bei der Nato zurück. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im August die Zusage gegeben. Nach der Genesung sollen die Soldaten in ihr Heimatland zurückkehren.

Hilfe erhalten die Mediziner im Bundeswehrkrankenhaus auch von der ukrainischen Gemeinde in Hamburg. Für jeden Patienten werde ein Dolmetscher gestellt, sodass die Mediziner erfahren, was wem wo passiert ist. Zudem könnten so die ukrainischen Arztbriefe übersetzt werden.