Der Schrecken des Krieges ist ihm vertraut. Matthias Johann, 50, hat bereits Schusswunden in Afghanistan oder zerfetzte Gliedmaßen auf dem Balkan versorgt, Syrer, Libyer und deutsche Soldaten wurden von ihm behandelt. Und doch ist sein aktueller Einsatz nicht alltäglich. Erstmals kümmert sich der Oberstarzt und Abteilungsleiter der Unfallchirurgie im Hamburger Bundeswehrkrankenhaus um sechs verwundete ukrainische Soldaten – ausgeflogene Opfer des Krieges im Osten des Landes.

Der gebürtige Saarländer spricht von einem „anspruchsvollen Beruf“, aber auch von einer reizvollen Herausforderung. 1996 heuerte er bei der Bundeswehr an. „Das große Behandlungsspektrum und die erstklassige Ausstattung haben mich überzeugt.“ Nach Auslandseinsätzen und einer langjährigen Tätigkeit in Koblenz leitet er seit April den Hamburger Fachbereich.

Mit nach Hause, zu seiner Frau und den zwei Töchtern, kann er den Job deshalb noch nicht nehmen. Noch befindet sich der Hobbyposaunist auf Immobiliensuche für die Familie. Ohnehin dürfe der Beruf nicht allzu großen Besitz von der knapp bemessenen Freizeit nehmen. Dann lieber ein gutes Geschichtsbuch. „Am liebsten über Europa im 19. und 20. Jahrhundert.“ (nib)