Berlin. Der Vorwurf lautete Geheimnisverrat, doch der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, hat den in der Edathy-Affäre unter Druck stehenden SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann entlastet. „Ich habe nichts offenbart, und Herr Oppermann hat nicht versucht, mich aktiv dazu zu verleiten“, sagte Ziercke nach seinem Auftritt im Bundestags-Innenausschuss. Er könne in dem Vorgang „keine strafrechtliche Relevanz“ erkennen. Er sei vom Anruf „wirklich überrascht“ gewesen. Oppermann habe ihm in dem Telefonat berichtet, dass er von SPD-Chef Sigmar Gabriel erfahren habe, dass der Name des damaligen SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy bei Auslandsermittlungen in der „pädophilen“ Szene aufgetaucht sei. Oppermann hatte zuvor sein Bedauern über den Rücktritt von Agrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) geäußert, der Gabriel über den Fall Edathy informiert hatte. „Mir tut aufrichtig leid, dass durch meine Veröffentlichung Hans-Peter Friedrich zum Rücktritt gebracht wurde.“ Nach wie vor unklar ist, ob Edathy vor Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gewarnt wurde. CSU-Chef Horst Seehofer drohte mit der Einsetzung eine Bundestags-Untersuchungsausschusses. „Die Aufklärung muss vollständig sein – notfalls auch bis hin zu personellen Konsequenzen“, sagte er.