Hannover. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat gegen den langjährigen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei Durchsuchungen von Wohnungen und Büros des Politikers unter anderem in dessen Heimatort Rehburg (Niedersachsen) und in Berlin sei Beweismaterial sichergestellt worden, hieß es Dienstag aus Ermittlerkreisen. Angaben über den Tatvorwurf wollte die zuständige Staatsanwaltschaft Hannover nicht machen. Den zuvor in Medien geäußerten Verdacht, er habe Kinderpornografie besessen, wies Edathy zurück. „Die öffentliche Behauptung, ich befände mich im Besitz kinderpornografischer Schriften bzw. hätte mir diese verschafft, ist unwahr“, erklärte er auf seiner Facebook-Seite. „Ich gehe davon aus, dass die Unschuldsvermutung auch für mich gilt.“

Der 44-jährige Innenpolitiker, der sich vor allem als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zu den Ermittlungspannen in der Mordserie der rechtsextremen NSU Ansehen erworben hatte, hatte erst am Freitag nach 15 Jahren im Bundestag überraschend sein Mandat niedergelegt. Er gab gesundheitliche Gründe dafür an.

Die SPD reagierte erschüttert auf die Ermittlungen gegen Edathy. Die Staatsanwaltschaft müsse den Sachverhalt „schnell, genau und umfassend“ aufklären, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann. „Die geäußerten Vorwürfe wiegen ungeheuer schwer.“