Berlin. Zwei Monate nach der Bundestagswahl kommt es heute zur Nacht der (Vor-)Entscheidung: Wird Deutschland in den nächsten Jahren von einer Großen Koalition regiert? In einer am späten Nachmittag in Berlin beginnenden Sitzung wollen CDU, CSU und SPD in allen umstrittenen Punkten Kompromisse finden. Dabei geht es vor allem um die Finanzierung der Mütterrente, die Ausgestaltung eines Mindestlohns oder auch eines Klimaschutzgesetzes.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles bekräftigte, bis morgen müsse es mit der Union eine Einigung in allen Streitpunkten geben. Dies gelte auch für die Verteilung der Ministerposten. Eine Verlängerung der Gespräche, wie von der CSU vorgeschlagen, sei wegen der geplanten Befragung der SPD-Mitglieder nicht möglich.

Bereits gestern Abend traf sich die kleine Runde der Parteispitzen, um über die offenen Punkte zu beraten. „Ich hoffe, dass wir alle miteinander Vernunft walten lassen, dann wird’s am Ende“, sagte CSU-Chef Horst Seehofer. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) signalisierte Kompromissbereitschaft. „Es wird zu einem flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn kommen“, sagte die Kanzlerin auf einem IG-Metall-Kongress. Er könne aber „Arbeitsplätze kosten“. Als „einen der schwierigen Punkte“ nannte sie zudem die Möglichkeit einer abschlagsfreien Rente nach 45 Beitragsjahren.