Bonn. Der Vatikan war über wesentliche Details des bischöflichen Bauprojekts auf dem Limburger Domberg offenbar schon seit Jahren im Bilde. Laut einem Sitzungsprotokoll, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, wurde der Apostolische Nuntius in Deutschland vor Baubeginn im Jahr 2010 über die insgesamt zehn Einzelprojekte informiert.

Nuntius Erzbischof Jean-Claude Perisset habe dieser Aufteilung, die in der Sache begründet gewesen sei, ausdrücklich zugestimmt, heißt es in dem von Generalvikar Franz Kaspar unterzeichneten Protokoll über die Sitzung des Vermögensverwaltungsrates des Bischöflichen Stuhls vom 28. August 2013. Der Nuntius sei später selbst vor Ort gewesen und habe dies bestätigt.

Rechtsgeschäfte in der katholischen Kirche, die mehr als fünf Millionen Euro Kosten verursachen, müssen vom Papst genehmigt werden. In mehreren Berichten war gemutmaßt worden, der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst habe diese Pflicht umgangen und den Vatikan getäuscht.

Aus dem Protokoll, das von Mitgliedern des Verwaltungsrates nicht gegengezeichnet wurde, geht ferner hervor, dass das Gremium spätestens Ende August 2013 über die gestiegenen Kosten informiert war und diese einstimmig genehmigte.

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, sieht durch die Affäre die Kirche insgesamt in „Misskredit“ gebracht. Bemühungen um Transparenz und eine dienende, einladende, an den Sorgen der Menschen orientierte Kirche würden nun kaum mehr wahrgenommen, erklärte Fürst im „Deutschlandradio Kultur“. Deswegen müsse der Fall Konsequenzen nach sich ziehen. Die Situation der großen Unsicherheit und des Ärgers müsse „einer Lösung zugeführt“ werden.