Einheitsfeier in Stuttgart. Bundespräsident fordert stärkere Rolle Berlins in der Welt

Stuttgart. Bundespräsident Joachim Gauck hat am Tag der Deutschen Einheit von der künftigen Bundesregierung mehr außenpolitischen Einsatz in einer Welt voller Krisen und Umbrüche gefordert. „Unser Land ist keine Insel“, sagte das Staatsoberhaupt beim zentralen Festakt zum 3. Oktober in Stuttgart. Deutschland müsse sich stärker an der Lösung politischer, wirtschaftlicher und militärischer Konflikte beteiligen. Die Bundesrepublik dürfe andere Länder nicht bevormunden, betonte Gauck. „Ich mag mir aber genauso wenig vorstellen, dass Deutschland sich kleinmacht, um Risiken und Solidarität zu umgehen.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hob hervor, dass es noch immer zu große Unterschiede zwischen Ost und West gebe.

Die Einheitsfeier unter dem Motto „Zusammen einzigartig“ hatte in diesem Jahr Baden-Württemberg ausgerichtet, weil dessen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den Vorsitz im Bundesrat innehat. Er bezeichnete die Wende als „historischen Glücksfall“, der eingebettet gewesen sei in das Zusammenwachsen Europas. „Es war eine Sternstunde deutscher Geschichte“, sagte Kretschmann. Zum Stuttgarter Bürgerfest kamen rund 500.000 Besucher. Auch in Berlin feierten Tausende den Tag mit einem Straßenfest am Brandenburger Tor.